: Kicker gegen Footballer
Sportposse in Braunschweig: Die Live-Übertragung des Fußball-Pokalkrachers in der ARD droht zu scheitern
So eine Publicity hatten sich die frisch in die zweite Liga aufgestiegenen Kicker von Eintracht Braunschweig dann doch nicht erhofft: Gleich am ersten Spieltag vergeigten sie ihr Spiel gegen Cottbus in der vorletzten Minute mit 2:1, nun droht weiterer Image-Schaden. Möglicherweise könnte der Verein nämlich wegen des Pokal-Krachers gegen Borussia Dortmund vor den Kadi gezerrt werden. Die prestige- und geldträchtige Übertragung des Spiels in der ARD könnte platzen – dabei hat es seit fast 20 Jahren kein Live-Fußballspiel aus Braunschweig mehr gegeben.
Offenbar haben die Fußballer nicht auf den Terminkalender des Braunschweiger Stadions geschaut, als der DFB Ende Mai den ersten Pokal-Spieltag um eine Woche auf den 22. August vorverlegte. Weil das Pokal-Spiel nur zwei Tage nach einem seit langem im selben Stadion anberaumten Match des Football-Teams der Lions liegt, verhängte der Stadionbesitzer, die städtische Stadtbad GmbH, ein Nutzungsverbot für das Football-Team. Hintergrund: Der DFB hatte moniert, die rabiaten Footballer könnten Rasen und Linien ruinieren. Und das macht keinen guten Eindruck bei der TV-Übertragung, von der sich die Eintracht Einnahmen in Höhe von 400.000 Euro erhofft.
Die Braunschweig Lions, immerhin auf Platz 1 der German Football League, erwägen rechtliche Schritte. „Wir haben gar keine andere Wahl“, sagt Lions-Geschäftsführer Andreas Konrad. „Da wird Erpressungs-Potential aufgebaut“, sagt Eintracht-Präsident Gerhard Glogowski. Beim Spitzenspiel gegen die derzeit zweitplatzierten Dresdner erwarten die Lions 9.000 Zuschauer. Bei einem Umzug ins Stadion nach Hannover drohe ein Einnahmeverlust von 70.000 Euro, betont Konrad. Um diese Summe dürfte es bei dem für heute anberaumten Krisengespräch gehen. Der Chef der Stadtbad GmbH, Jürgen Scharna, sagt: „Es wäre peinlich, wenn wir das Ding nicht wuppen könnten.“
Noch sieht die ARD das Ganze als „Braunschweigensie“: „Wir gehen davon aus, dass das Spiel live übertragen wird“, betont Sprecher Ralph Colemann.
Kai Schöneberg