„Die letzte Bastion“

VORTRAG Der Leiter eines Sozialzentrums erklärt, was man von seiner Behörde erwarten kann

■ 58, ist Leiter des Sozialzentrums Hemelingen/Osterholz, das aber in Hastedt sitzt.

taz: Herr Sobottka, wofür genau brauchen wir Sozialzentren?

Thomas Sobottka: Das Sozialzentrum in Bremen ist, anders als in Niedersachsen, Jugendamt und Sozialamt in einem.

Aber dann gibt’s ja noch das Amt für Soziale Dienste und den Senator für Soziales...

Wir sind das Amt für Soziale Dienste! Das ist aus sechs Sozialzentren aufgebaut.

Und was genau kann man von Ihnen nun erwarten?

Ganz allgemein gesagt: Dass man Hilfe, Beratung oder eine Vermittlung an die richtige Stelle bekommt! Sie können nicht erwarten, Arbeit vermittelt zu bekommen oder Geld zu kriegen – wenn Sie arbeitsfähig sind. Wir sind die letzte Bastion für das Auffangen von Schwierigkeiten, wenn einer nicht mehr mit sich selbst, seiner Arbeitsleistung, seinem Geld klarkommt. Dann springen wir ein. Gleichzeitig können Sie, wenn Sie Kinder haben, Hilfe zur Erziehung im Sozialzentrum bekommen – egal, ob Sie Geld haben oder nicht. Aber auch Kinder und Jugendliche können zu uns kommen.

Aber Ihr Sozialzentrum für Hemelingen und Osterholz liegt in Hastedt. Ist das nicht Unsinn?

Es liegt nicht zentral für alle Bürger, das stimmt. Doch das kommt aus Zeiten vor 2005, als es noch zwölf Sozialzentren gab. Dafür haben wir auch Außenstellen oder bieten Beratungen in Schulen, in unseren Häusern der Familien oder mit freien Trägern an. Insgesamt arbeiten bei uns 103 Menschen. In Bremen gibt es insgesamt sechs Sozialzentren und sechs Job-Center, die in ihrer Trägerschaft personell verflochten sind, aber eigenständige Organisationen darstellen. Aber wir haben viele Überschneidungen.

Wie oft kommen Leute mit falschen Erwartungen zu Ihnen?

Am Tag habe ich bestimmt drei, vier Irrläufer. Interview: Jan Zier

15 Uhr, Bürgerhaus Hemelingen, Godehardstraße 4