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Archiv-Artikel

das wichtigste Schönbohm schadet CDU

Brandenburgs Innenminister gibt zu, mit Ansichten zum Fund der Babyleichen die Partei geschwächt zu haben

FRANKFURT (ODER) dpa/ap ■ Brandenburgs CDU-Chef Jörg Schönbohm hat eingeräumt, den Wahlkampf seiner Partei mit provokanten Äußerungen zu Gewaltursachen im Osten geschwächt zu haben. Er habe das Thema nach dem Fund von neun Babyleichen eigentlich aus dem Wahlkampf heraushalten wollen, sagte der Innenminister gestern. Er habe sich entschuldigt, aber: „Was geschehen ist, hat der CDU geschadet.“

In Brieskow-Finkenheerd waren vor zwei Wochen die Überreste von neun Säuglingen entdeckt und deren Mutter festgenommen worden. Weder Familienangehörige – auch nicht der damalige Ehemann – noch Nachbarn wollen etwas von den Schwangerschaften oder dem Verschwinden der Babys bemerkt haben. Darauf hatte Schönbohm das SED-Regime und die „Zwangsproletarisierung zu DDR-Zeiten“ als Hauptursache für Gewaltbereitschaft im Osten genannt. Danach hagelte es Kritik und Rücktrittsforderungen.

Indes hat die Polizei ihre Arbeit an möglichen Tatorten im Fall der Babyleichen abgeschlossen. Die Durchsuchung früherer Wohnsitze der Mutter Sabine H. sei beendet, sagte ein Polizeisprecher gestern.

Sabine H. hat laut Staatsanwaltschaft mittlerweile von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch gemacht. Ihr Rechtsanwalt müsse sich erst in die Akten einarbeiten und eine Verteidigungsstrategie festlegen. Vorige Woche hatte die 39-Jährige gestanden, dass alle toten Babys von ihr waren. Zu deren Tod machte sie bisher aber nur vage Angaben, die die Anklagebehörde nun genau überprüfen will. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie die Babys zwischen 1988 und 1999 kurz nach der Geburt tötete.