: Mehr Krippenplätze, sofort
Soziales Zum Beginn des Kindergartenjahres sagen die Evangelische Kirche und die Wohlfahrtsverbände, wie viel zusätzliche Plätze für Kleinkinder sie einrichten würden, wenn der Senat das Geld dafür gäbe
Für 173 Kleinkinder könnten die Bremer Wohlfahrtsverbände und die Bremische Evangelische Kirche noch in diesem Kindergartenjahr Betreuungsplätze zur Verfügung stellen, wie sie gestern in einer gemeinsamen Pressekonferenz sagten. Mit dieser wollen sie Druck auf die Regierung ausüben, den Ausbau zu beschleunigen und weiteres Geld für Personal- und Betriebskosten bereitzustellen.
Der Hintergrund: Am Montag beginnt offiziell das Kindergartenjahr 2012/2013, dabei gehen 129 Kinder unter drei Jahren nach Angabe der Sozialbehörde leer aus. Ob alle diese Kinder nun aber entgegen der Pläne der Eltern zu Hause betreut werden müssen, ließe sich nicht so einfach sagen, erklärte gestern David Lukaßen, Sprecher der Sozialsenatorin Anja Stahmann. „Wir wissen nicht, wie viele bei Tageseltern untergekommen sind“, so Lukaßen. Zudem gebe es Eltern, die sich nur für eine ganz bestimmte Einrichtung, beispielsweise einen bilingualen Kindergarten, interessiert und dort keinen Platz bekommen hätten.
Gleichwohl will auch die Sozialbehörde weitere 200 Plätze schaffen, wie sie gestern mitteilte. Allerdings erst zum nächsten Kindergartenjahr. Die Wohlfahrtsverbände und die Kirche schlugen hingegen gestern vor, bis zum 1. August 2013 noch einmal 349 Plätze zu schaffen, zusätzlich zu den 173 für das jetzt beginnende Jahr. „Wir erwarten, dass die Bürgerschaft noch in diesem Jahr einen Nachtragshaushalt beschließt, damit wir das schaffen“, so Carsten Schlepper, Leiter des Landesverbands evangelischer Kindertagesstätten. Schließlich brauche es einen längeren Vorlauf, um bestehende Einrichtungen umzubauen und andere erst neu zu erschaffen. Die freien Träger in der Kinderbetreuung gehen davon aus, dass mit dem wachsenden Angebot die Nachfrage nach Kleinkindbetreuung weiter wachsen wird und bieten an, innerhalb der nächsten vier Jahre weitere 130 Krippenplätze einzurichten.
Schlepper hob hervor, dass in einigen Stadtteilen die Versorgung mit Krippenplätzen schlechter sei als in anderen. Die Sozialsenatorin garantiert in diesem Jahr eine bremenweite Versorgungsquote von 35 Prozent. Während in Borgfeld 56 Prozent, in Mitte 45 Prozent und in Horn-Lehe 42 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz bekommen haben, sind es in anderen Stadtteilen nur um die 30 Prozent. Das betrifft vor allem Obervieland, Schwachhausen, Oberneuland, Findorff und Gröpelingen.
Kommende Woche will die Sozialsenatorin die Ergebnisse der Eltern-Umfrage zu deren tatsächlichem Bedarf vorstellen. EIB