: „Zweifel sind nicht kleiner geworden“
ATOMMÜLL Niedersachsens SPD-Spitzenkandidat Weil besucht erstmals das Erkundungsbergwerk in Gorleben. Und verlangt erneut, den Standort nicht für ein Endlager in Erwägung zu ziehen
Stephan Weil (SPD)
Der SPD-Spitzenkandidat für die niedersächsische Landtagswahl 2013, Stephan Weil, hat nach einem Besuch in Gorleben einen sofortigen Stopp des Erkundungsbergwerks gefordert. Wie nahezu zeitgleich auch die Naturschutzorganisation BUND sprach sich der Sozialdemokrat gestern für mehr Transparenz in den Bund-Länder-Gesprächen aus. „Die Debatte über Gorleben dauert schon fast 40 Jahre an und die geologischen Zweifel sind nicht kleiner, sondern größer geworden“, sagte Weil. Es sei „an der Zeit, die Akte Gorleben zu schließen“.
Ein Endlager-Standort müsse über jeden geologischen Zweifel erhaben sein. „Und das trifft auf Gorleben nicht zu.“ Er würde sich aber als Ministerpräsident daran halten, falls ein demokratisch entstandenes Gesetz Gorleben als Standort festlegen sollte.
Um Akzeptanz für einen möglichen Endlagerstandort für hoch radioaktiven Atommüll zu schaffen, sei maximale Transparenz das Gebot der Stunde. „Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden. Der Weg zum besten Standort für ein atomares Endlager darf nicht am Küchentisch des Bundesumweltministers festgelegt werden, sondern gehört ins Parlament“, erklärte der SPD-Landeschef und derzeitige Oberbürgermeister von Hannover. In Berlin habe sich in den vergangenen vier Monaten aber nichts getan.
Im Erkundungsbergwerk arbeiten derzeit rund 210 Menschen, davon 100 unter Tage. „Es tut mit leid um die Menschen, die hier arbeiten, aber es ist so, dass es hier um eine Entscheidung geht, die Millionen Jahre Sicherheit bringen muss“, sagte Weil bei seinem ersten Besuch unter Tage. Im Anschluss an die Einfahrt traf sich Weil mit dem Betriebsrat des Gorleben-Betreibers DBE und erörterte mögliche Übergangslösungen.
Weil hatte wiederholt gefordert, bei der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll den Salzstock im Wendland von vornherein auszuschließen. (dpa)
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