: Nie wieder Schwäche zeigen
betr.: „Ein Vertrag zerbröselt“, taz vom 9. 8. 05
„I will not allow this little dictator [Saddam Hussein] to control 25 percent of the civilized world’s oil,“ sagte George Bush Sr. (Vater des derzeit amtierenden Präsidenten) vor dem Golfkrieg dem König von Jordanien (Zitiert im Buch „Leap of Faith“, Autorin: Königin Noor von Jordanien, gebürtige Amerikanerin, Mutter des jetzigen Königs von Jordanien.)
Die Sache mit der „civilized world“ mag schon nachdenklich machen, aber für jeden gestandenen Despoten muss der wirklich alarmierende Teil in diesem Satz „little dictator“ sein. In Nordkorea und im Iran sind die im Irak erteilten Lektionen von Vater und Sohn Bush entsprechend gut verstanden worden. Wenn Gewaltherrschaft, dann aber gleich richtig. Ein Diktator, der herumeiert, ist verloren: „little“ ist tödlich.
Und so hat die sich für zivilisiert haltende Welt zwar eine Schlacht halbwegs gewonnen, aber den Krieg gegen den bleibenden Rest der nun gründlich vorgewarnten Diktatoren und Despoten verloren. Zum Einmaleins dieser Führer gehört jetzt ganz klar, nie wieder Schwäche zu zeigen. Jedes Nachgeben verschlechtert die Verhandlungsposition. Vor allem sehen Despoten jetzt gerade noch ein Zeitfenster, Verhandlungsmasse aufzubauen. Genau dafür wurden Atomwaffen doch bisher hauptsächlich eingesetzt. Dem Vorgehen der Herrscher des Iran liegt einfach die „Logik“ zugrunde, mit der Atommächte schon in der Vergangenheit ihre Bewaffnung begründeten. Das sollte niemanden überraschen. GÖTZ KLUGE, Eching
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