: 10 Gründe, in der Kirche zu bleiben
I: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Sicher, wenn du katholisch bist, solltest du nur einen Gott haben. Das bedeutet aber nicht, dass du das, was dir die Amtskirche über Gott sagt, für den einzig möglichen Gott hältst – deus semper maior, Gott ist immer größer. Also glaube nicht den Leuten, die von einer „Diktatur des Relativismus“ faseln. Gott ist nicht relativ, aber wer vorgibt, ihn sehr genau zu kennen, kennt ihn garantiert nicht.
II: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
Es soll ja Theologen in wichtigen Positionen geben, die zu wissen glauben, wie Gott über Kondome, die Pille und die angeblich einzig wahren Wege des Kampfes gegen Aids denkt. Glaube ihnen nicht! Sie entehren den Namen des Herrn, deines Gottes, der ein Gott des Lebens und der Liebe ist, nicht der Sexuallehre.
III: Du sollst den Feiertag heiligen.
Und du kannst ihn heiligen, indem du in die Messe gehst, denn das hilft oft. Aber heiligen kannst du den Feiertag ebenso, wenn du an diesem Tag den lieben Gott einen guten Mann/eine gute Frau sein lässt und dich mal mehr um deine Familie, Freunde oder Liebe kümmerst.
IV: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
Kein leichtes Gebot, denn die Zeit geht so schnell, dass die lieben Eltern leider viel zu schnell nicht mehr mitkriegen, was du für wichtig hältst. Achte ihre Ansichten dennoch, denn vielleicht wirst bald du selbst Vater oder Mutter sein und lernen, wie schwer ihr Job ist. Insofern achte auch die Mutter Kirche, als eine, die schon sehr viel Erfahrung gemacht und ein sündiges Leben geführt hat. Aber ihr immer folgen solltest du auf keinen Fall!
V: Du sollst nicht töten.
Das versteht sich von selbst – und auch wenn die Kirche sich jahrhundertelang selbst nicht daran gehalten hat, so ist ihr doch zugute zu halten, dass sie in den vergangenen Jahrzehnten auch in ihrer Spitze fast immer klar pazifistisch und gegen die Todesstrafe war. Übrigens ist die genauere Übersetzung dieses Gebots eigentlich: Du sollst nicht morden. Und hier gibt es ohnehin keine Diskussion.
VI: Du sollst nicht ehebrechen.
Natürlich nicht! Aber das bedeutet nicht, dass man nicht vor der Ehe prüfen sollte, wer der oder die Richtige ist – ja, dieses Gebot erfordert es geradezu. Wenn der Vatikan dir also einbläuen will, dass du genau diese Erfahrungen vor der Ehe nicht sammeln solltest, folge ihm nicht. Sorry, die Herren haben keine Ahnung vom Thema. Also, her mit den Kondomen auch auf dem Weltjugendtag!
VII: Du sollst nicht stehlen.
Das Gebot ist für uns Menschen aus dem Norden der Welt schwieriger einzuhalten, als wir vielleicht glauben. Denn derzeit sind wir es noch, die den Menschen des Südens durch unsere Lebensweise Zukunftschancen stehlen. Auch wenn man darüber streiten kann, ob „die Kirche“ reich ist: Sie tut oft wirklich etwas für die armen Länder und die Ärmsten der Armen. Nicht zuletzt, weil hier die meisten Katholikinnen und Katholiken leben. Ganz uneigennützig ist sie nicht. Egal!
VIII: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Zugegeben, die Versuchung ist groß – und selbst kluge Geister erliegen ihr, etwa wenn der jetzige Papst meint, dass die protestantischen Kirchen gar keine Kirchen seien. Man kann eben auch lügen und schlecht über den Nächsten reden, wenn man betont, das alles doch nicht so böse zu meinen. Achte deshalb auf deine Sprache und sei ehrlich, denn du kannst so leicht verletzen.
IX: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Begehre also nicht die irdischen Güter, die dir als lebenslänglich haltbar erscheinen, denn auch sie vergehen. Sprich deshalb deinen Bischof und – etwa bei Gelegenheit des Weltjugendtages – vielleicht auch den Papst an, warum die Kirche nach wie vor solche Pracht zu brauchen meint.
X: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.
Das bedeutet in die heutige Sprache übersetzt: Glaube nicht, dass das Schöne, was man zu „haben“ glaubt, nicht ganz schnell durch die Finger rinnen kann – vor allem, wenn es um den Partner geht, den man nie „hat“. So glaubte auch die katholische Kirche über Jahrhunderte, sie brauche Land und weltliche Macht. Wie gut, dass sie da gelernt zu haben scheint. Auch ein Grund, trotz allem in ihr zu bleiben. GES