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Archiv-Artikel

„Keine Abwärtsspirale“: FDP kämpft um Aufmerksamkeit

Die Bremer Liberalen sehen sich im Aufwind, gehen von einer Regierungsbeteiligung im Bund aus und wollen die etablierten Parteien angreifen

Von ky

bremen taz ■ Die Krawatten sitzen bei den beiden Frontleuten der Bremer FDP. Spitzenkandidat Magnus Buhlert hat zum Pressetermin eine blau-schwarze ausgewählt, der Direktkandidat für den Wahlkreis Bremerhaven, Oliver Möllenstädt, ein standesgemäß gelbes Modell. Sie machen klar, dass das politische Bedeutung hat, denn die beiden gehen fest von einem Regierungswechsel im Bund aus. Dass die FDP an der nächsten Regierung beteiligt ist, ist für die Kandidaten ausgemacht. Was die Bremer FDP dazu beitragen kann, bleibt jedoch unklar, denn bei den Bundestagswahlen vor drei und vor sieben Jahren reichte das Ergebnis nicht, um einen Abgeordneten nach Berlin zu schicken. Bei der Bürgerschaftwahl 2003 erzielte die FDP im kleinsten Bundesland gar nur 4,2 Prozent der Stimmen.

„Jede Bremer Stimme zählt.“ Spitzenkandidat Buhlert sagt solche Sätze und gibt sich optimistisch. Ziel der Bremer Partei sei es, über dem Bundestrend abzuschneiden. „Dann ist es nicht utopisch, dass wir einen Kandidaten durchbringen“, ergänzt er und denkt wohl an sich selbst.

Sonst haben die Liberalen altbekannte Slogans und Formeln parat. Ein einfaches Steuermodell wollen sie, die Wirtschaft müsse von Bürokratie entlastet werden, damit wieder Arbeitsplätze entstehen könnten. Und natürlich wollen sie in Forschung und Bildung investieren, Kindergärten sollten ab dem dritten Jahr gebührenfrei sein. All diese Wahlkampfslogans trägt Möllenstädt elaboriert vor.

Allein, das Wahrnehmungsproblem der FDP kann er dadurch nicht lösen. Die Partei sei aber in keiner Abwärtsspirale meint Spitzenkandidat Buhlert, der um gute Ergebnisse buhlen will – wie bei der jüngsten Europawahl. Er und Möllenstädt möchten sich als junge Politiker gegen die etablierten Parteien profilieren. Dazu holen sie Bundesprominenz in die Stadt, etwa Fraktionschef Gerhardt und den Parteivorsitzenden Westerwelle, der im September in Bremen werben will.

Bis dahin müssen die hiesigen Liberalen allein klar kommen. Das wird nicht leicht. Die CDU in der Hansestadt will den Wählern deutlich machen, dass es nichts bringe, FDP zu wählen. Von verschenkten Stimmen sprechen die Christdemokraten. Für Buhlert und Co. kein Argument. Sie wollen eine gute „Politik für Bremen“. Na denn, gute Krawatten haben sie ja schon. ky