: Enttäuscht über Funkes Verhalten
UNTREUE-PROZESS Niedersachsens Landtagspräsident Dinkla spricht von Vertrauensverlust
Im Untreue-Prozess gegen Ex-Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke hat Niedersachsens Landtagspräsident Hermann Dinkla sich enttäuscht über das einstige SPD-Urgestein geäußert. „Es hat mich persönlich enttäuscht, dass das, was gesagt wurde, nicht korrekt war“, sagte Dinkla am Dienstag vor dem Landgericht Oldenburg.
Funke ist wegen Untreue angeklagt, weil er sich seine Silberhochzeitsfeier im Jahr 2007 mit 8.000 Euro vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) bezahlen ließ, dessen Vorsteher er damals war. Außerdem wird ihm und dem mitangeklagten früheren OOWV-Geschäftsführer vorgeworfen, dessen Gehalt ohne Vorstandsbeschluss erhöht zu haben.
Funke habe in einer Vorstandssitzung im Dezember 2009 erklärt, die vom Verband 2007 gezahlten 8.000 Euro seien für „Bedanke-mich-Veranstaltungen“ ausgegeben worden. Das Geld war laut Anklage für Funkes Silberhochzeitsfeier. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten“, sagte Dinkla. Das sei ein großer Vertrauensverlust. Dinkla war von 2006 bis 2011 ehrenamtliches Vorstandsmitglied des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV).
Wie schon seine anderen OOWV-Vorstandskollegen vor Gericht aussagten, erfuhr auch Dinkla erst Ende 2009 von einer vom Vorstand nicht abgesegneten Gehaltserhöhung. Der Vorstand habe im April 2008 beschlossen, das Nettogehalt des Geschäftsführers auf 117.000 Euro im Jahr festzulegen und den neuen Vertrag auf Bruttogehalt umzustellen, sagte Dinkla. Funke und der Geschäftsführer haben dann im gleichen Jahr eine Bruttovergütung von 270.000 Euro festgeschrieben. Dadurch sollen 86.000 Euro mehr gezahlt worden sein, als beschlossen. Einen solchen Vertrag habe er damals nicht zur Kenntnis bekommen, sagte Dinkla.
Der Prozess geht frühestens Ende Oktober zu Ende. Die Kammer vereinbarte drei weitere Verhandlungstage. Fortsetzung ist am 10. September. (dpa)