: Streit um Flaminia-Hilfe
CONTAINERSCHIFF Vor Ankunft der havarierten Flaminia in Wilhelmshaven gibt es in Niedersachsen Uneinigkeit um die Bergung des Unglücksfrachters. Die SPD warnt vor Gefahren für das Wattenmeer
EMANUEL SCHIFFER, EUROGATE
Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) hat die Hilfe für das im Atlantik havarierte Containerschiff „Flaminia“ verteidigt. „Es ist unsere Aufgabe, das Problem zu lösen und dem deutschen Reeder zu helfen“, sagte Bode am Montagabend. Er sei überzeugt, dass „die Entscheidung richtig ist“. „Wir haben die Technik, um es sicher für die Umwelt und die Menschen abzuwickeln.“
Der hafenpolitische Sprecher der niedersächsischen SPD, Olaf Lies, warnte unterdessen vor zu großer Eile bei der Bergung des Unglücksfrachters. Er habe Bedenken, ob das Schiff überhaupt vor Helgoland auf Reede geht, sagte Lies im Nordwestradio. Das Gefährdungsrisiko für das Wattenmeer müsse aber so weit wie möglich reduziert werden.
Die SPD wolle deshalb im Hafen-Unterausschuss des niedersächsischen Landtags erwirken, dass möglichst viele Gefahr- und Giftstoffe vor dem Einlaufen im Jade-Weser-Port von Bord gebracht werden. Besonders drängt der niedersächsische SPD-Fraktionsvize darauf, dass das Löschwasser im Rumpf des Frachters abgepumpt wird. Es sei wahrscheinlich durch die in Brand geratenen Gefahrgutcontainer kontaminiert.
Nach den Planungen unter Leitung des Havariekommandos in Cuxhaven soll das 300 Meter lange Schiff am neuen Eurogate-Terminal im Jade-Weser-Port anlegen. Dort sollen die unbeschädigten und beschädigten Container von Bord geholt werden. Dazu gehören auch Gefahrgutcontainer. Es sei kein radioaktives Material dabei, sagte Emanuel Schiffer vom Umschlagsunternehmen Eurogate. „Es ist in der Summe nichts, was einen unruhig schlafen lässt. Es ist nichts Unnormales dabei.“
Lies äußerte Zweifel an der Ladeliste der „Flaminia“. Nach dem langen Schweigen der Reederei wirke es, als ob Gift- und Mülltransporte hätten über die See passieren sollen, sagte er.
Der Havarist ist auf dem Weg nach Deutschland. Die „Flaminia“ soll in etwa drei Tagen deutsche Gewässer erreichen. (dpa)