: Videobilder geistern durchs Verfahren
WASSERTURM Im Prozess um Bekennerbriefe sagt ein Staatsschutz-Beamter aus
Ohne eine illegale Videokamera hätte es der Staatsschutz vermutlich nicht herausbekommen: dass Jörg M., aktiv in einer Initiative gegen den Umbau des Schanzen-Wasserturms, ein Bekennerschreiben zu einer Sachbeschädigung im Oktober 2005 verbreitete. Das gab der Staatsschützer Jan R. gestern vor dem Landgericht zu: Ohne die Bilder, die in einem Internet-Café an der Barmbeker Straße entstanden, so R., „wäre es schwierig geworden“.
Jörg M. ist angeklagt, durch die Verbreitung von zwei „Selbstbezichtigungsschreiben“ versucht zu haben, beteiligte Firmen zur Einstellung der Bauarbeiten zu nötigen. Obwohl das Gericht die genannten Videos inzwischen mit einem Beweisverwertungsverbot belegt hat, sind sie weiterhin Grundlage der Vorwürfe und des Verfahrens. Die Polizei hätte „nie ein Foto aus dem Geldautomaten bekommen, hätten wir nicht die Fotos aus dem Internet-Café gehabt“, sagte R. gestern: Mittels dieses Fotos, das die Hamburger Sparkasse ausgehändigt hatte, war M. identifiziert worden.
Der Tatverdacht reichte aus, die gesamte Wasserturm-Initiative über Wochen zu observieren – bis M. nach dem Verschicken einer weiteren Bekenner-Mail am 26. November 2005 festgenommen wurde. KVA