piwik no script img

das ding, das kommtSchutz gegen Gottes Schläge

Sicher: Man könnte hier auch etwas darüber schreiben von einem „Ding, das war“. Denn in Hamburg steht ein Jubiläum an: Es jährt sich, wenn schon nicht sein Einbau so doch die bürokratische Grundlage für den ersten Blitzableiter, der je ein deutsches Dach schützen sollte: 1769 erhielt die Hauptkirche St. Jacobi einen.

Zumal wenn, wie dieser Tage, Blitz und Donner zuverlässige Boten norddeutschen Sommers sind, kann man ja ruhig mal daran erinnern: Erfunden hat den Gewitterschutz in dieser Form ein echter verspäteter Renaissancemann, der Verleger Naturwissenschaftler und Staatsmann Benjamin Franklin. Der vertrat um 1740 schon die Ansicht: Das da oben ist „elektrisches Feuer“. In Europa wurde die erste Vorrichtung zum Ableiten der Spannung, die erste „Franklin-Stange“, 1752 bei Paris installiert. Anfang der 1760er-Jahre erhielt so eine dann auch ein englischer Leuchtturm.

In England war der Hamburger Arzt und Naturforscher Johann Albert Heinrich Reimarus aufmerksam geworden auf die Innovation. Zurück an der Elbe, hielt er im Februar 1768 einen Vortrag über Blitzableiter. Trotz anfänglicher Widerstände etwa von Hauptpastor Christian Samuel Ulber („Blitze und Schläge hat der Herr abgemessen“): Am 3. August 1769 beschloss das Große Kirchen-Kollegium den Ableiter-Einbau – auch wenn, klar, weiterhin „der Allerhöchste der beste Beschützer“ sei.

Alexander Diehl

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen