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Archiv-Artikel

Neue Hoffnung für die Neuwieder Straße

WOHNEN Die Projektgruppe Tenever kämpft für die Sanierung der Neuwieder Straße 1 und fordert vom Insolvenzverwalter, das Haus an die Gewoba zu verkaufen. Die bestätigt, dass es Verkaufsgespräche gibt

Von SCHN

Die Zustände der Hochhäuser in der Neuwieder Straße 1 und 3 in Osterholz-Tenever sind desolat. Während im Nachbarhaus seit Ende Juni endlich saniert wird, tut sich in der Neuwieder Straße 1 nichts, denn der Hausbesitzer, die Immobilienfirma BGP Immo-West, ist insolvent. Am Donnerstag fand in München die erste Gläubigerversammlung statt, und Teneveraner StadtteilaktivistInnen waren dabei.

Gemeinsam mit Münchner MitstreiterInnen hat die Projektgruppe Tenever mit sechs BewohnerInnen eine Kundgebung vorm Amtsgericht München veranstaltet, denn seit Anmeldung der Insolvenz im April haben sich die Zustände in der Neuwieder Straße 1 noch verschlechtert: „Eine kaputte Sicherheitsscheibe wurde zwei Wochen lang ignoriert, der Rasen wurde nicht gemäht, der Eingangsbereich nicht gereinigt – das haben dann die Bewohner selbst übernommen“, sagt Jörn Hermening von der Projektgruppe. Eine Mietkostenübernahme beispielsweise vom Jobcenter gebe es für das Haus schon länger nicht mehr: „Bremen hat beschlossen, keine Schrottimmobilien mehr zu finanzieren.“

Auch der Insolvenzverwalter Stephan Ammann hat ein Flugblatt der AktivistInnen erhalten. „Von ihm fordern wir vor allem, dass er das Haus nicht schon wieder an irgendwelche Investmentfonds verkauft, sondern an die Gewoba“, sagt Hermening. Daneben fordern die BewohnerInnen die sofortige Beseitigung der Mängel.

„Herr Ammann ist ja erst seit Ende Juni für das Objekt verantwortlich“, so ein Sprecher Ammanns, der das Haus als „große Herausforderung“ sehe. Die defekte Klingel- und Schließanlage sei bereits repariert, „und am nächsten Freitag wird er sich das Haus persönlich ansehen und mit den Bewohnern sprechen“. Die werden vorerst Kompromisse eingehen müssen: „Als Insolvenzverwalter ist er natürlich auch den Gläubigern gegenüber verpflichtet und muss darauf schauen, wie viel er investiert.“ Er sei sich aber sicher, dass eine „gute und verantwortungsvolle Lösung“ gefunden werde. Ziel sei natürlich, das Haus zu verkaufen, „und ich weiß auch, dass Herr Ammann auf der Suche nach Käufern ist.“ Ob es bereits Verhandlungen mit der Gewoba gegeben habe, so wie es Jörn Hermening behauptet, das wisse er hingegen nicht.

Schon vor zwei Jahren hatte die Wohnungsbaugesellschaft, der nahezu alle Häuser in Osterholz-Tenever gehören, Interesse an den Häusern Neuwieder Straße 1 und 3 bekundet, „aber die Eigentümerstruktur war bei beiden Objekten so schwierig, dass wir nicht einmal einen vernünftigen Ansprechpartner gefunden haben“, sagt Gewoba-Sprecherin Karin Liedtke. Mit dem Insolvenzverwalter gibt es nun einen Ansprechpartner. „Ja“, so Liedtke, „wir führen Gespräche mit ihm.“ Deren Inhalt sei allerdings vertraulich.  SCHN