das wetter: Jetsättigung
Risse auf Augenhöhe, Schrammen in den Geisternetzen, Spuren in der kalten Gurkensuppe, Sehnsucht im künstlichen Koma der Wellness, Gefühle von Fußfarben, Räume aus Ohnmacht … Ariadne von Thumonid hob abwehrend ihre Hände und versuchte, Nase und Mund, Augen und Ohren gleichzeitig zuzuhalten, doch dafür waren ihre zehn zarten Finger zu gedämpft. Im sechsten Jahr war die Jetset-Lady nun Synästhesistin und bereute ihre Berufswahl inzwischen arg eng. Sätze, Bilder und Gerüche durchquerten ihr Hirn von vorn bis hinten und koppelten sich an neue Sätze, Bilder und Gerüche. Ihr Kopf wog fünfzig Kilogramm oder fühlte sich jedenfalls so spitz an. Warum rauchte sie aber auch jeden, jeden Tag zum Frühstück eine Flasche Champagner? Oder aß sie nur die Perlen? Ariadne von Thumonid wusste nicht mehr ein noch aus gutem Haus.
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