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DAS ENTSCHEIDENDE DETAILSitzmöbel for President

INTERNET Einst wurden zwei Schuhe berühmt, weil sie einen US-Präsidenten treffen sollten. Nun bekommen sie Konkurrenz im Pophimmel der Alltagsgegenstände. Und wieder ist ein Staatschef beteiligt

Die Rede von Michelle Obama vor den Demokraten war rockstartauglich, die von Bill Clinton umjubelt. Aber bleiben wird die Rede von Clint Eastwood auf dem Parteitag der Gegenseite – nämlich bei den Republikanern. Dort sprach er zu einem leeren STUHL, auf dem man sich Präsident Obama vorstellen sollte.

Im Internet wurde daraufhin das Verb „eastwooding“ für das Reden mit einem leeren Stuhl erschaffen. Und weil das Netz nicht vergisst, wird das wohl bleiben.

Noch dauerhafter aber etabliert sich der Stuhl selbst in der Ikonografie des Netzes. Seitdem die Schuhe eines irakischen Journalisten berühmt wurden, weil er sie auf US-Präsident George W. Bush geworfen hatte, ist wohl kein Alltagsgegenstand mehr derart massenhaft verwurstet worden.

Dazu trug auch Obama selbst bei. Er twitterte neben einem Foto, dass ihn auf dem Präsidentenstuhl zeigt: „Dieser Stuhl ist besetzt.“ Auch das wird inzwischen veralbert, es gibt Fotomontagen mit Sitzmöbeln, auf denen nur eine Attrappe Obamas sitzt.

Und die Republikaner witzeln zurück. Mit Bildern im Stile des sozialistischen Realismus: leere Stühle in den US-Farben Rot-Weiß-Blau, untertitelt mit „Hope“. Am vergangenen Montag, dem Labor Day, riefen sie zum „Empty Chair Day“ auf. Jeder solle Bilder leerer Stühle posten. Man sah dann zum Beispiel einen sich vor Terroristen verneigenden leeren Stuhl. WEI, DAS

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