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Archiv-Artikel

Deutsches Geld für Deutsche

Ein Teil der Gelder für die Arbeit mit den Herero fließt in die Taschen der deutschen Entwicklungshelfer

Von RHH
„Ein solcher Umgang mit Geldern ist gegenüber den Steuerzahlern nicht zu rechtfertigen“

OKAKARARA taz ■ Die Bühne des Kommunalen Kultur- und Tourismuszentrums Okakarara war noch nicht ganz fertig gestellt, als Bundesentwicklungsministerin Wieczorek-Zeul vor einem Jahr dort um Entschuldigung für den deutschen Völkermord an den Herero bat. In Windeseile mit Geldern des Auswärtigen Amtes, der für die Ausführung staatlicher deutscher Entwicklungshilfeprojekte zuständigen GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) und des DED (Deutscher Entwicklungsdienst) errichtet, ist die Bühne inzwischen überdacht, es finden Theatergastspiele und Filmvorführungen statt. Organisiert wird das im Wesentlichen von der DED-Entwicklungshelferin Almut Hielscher, die mit einem jungen Herero das Kulturzentrum leitet.

Hielscher, langjährige Spiegel-Korrespondentin, wunderte sich vor einigen Monaten über den Verwaltungsaufwand der GTZ. Sie fand es überhöht, dass diese für die Abwicklung des Kulturprogramms in Okakarara ein Fünftel der vom Bundesentwicklungsministerium bewilligten 200.000 Euro kassiert – noch dazu, wo der größte Teil der Arbeit vom DED geleistet wird. „Ein solcher Umgang mit Geldern, die der Aussöhnung dienen sollen, [ist] weder gegenüber den Herero noch gegenüber den deutschen Steuerzahlern zu rechtfertigen“, erklärte Almut Hielscher in einem Antrag an die jährliche Vollversammlung des DED. Sie forderte, einen neuen, günstigeren Vertrag auszuhandeln „mit dem Ziel, dass ein möglichst großer Teil der vom BMZ bereitgestellten Summe ausschließlich der Kulturarbeit des Okakarara-Projekts zugute kommt“.

Überraschend fand der Antrag keine Mehrheit. Und weder die Landesdirektionen von GTZ und DED noch der deutsche Botschafter wollten Fragen der taz nach der Höhe des GTZ-Verwaltungskostenanteils beantworten. Von der GTZ-Zentrale in Eschborn kam schließlich die Antwort, von 20 Prozent sei „niemals“ die Rede gewesen. Er liege bei „9 bis 11 Prozent“.

Die so genannten Gemeinkostenzuschläge der GTZ und anderer Entwicklungshilfeorganisationen sind seit Jahren umstritten. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob es gerechtfertigt ist, durch solche Zuschläge fette Expertengehälter zu finanzieren. RHH