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Archiv-Artikel

Greenpeace informiert

Braunkohlekritik aus dem „Treib-Haus“ in Grevenbroich

Von KOK

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat gestern in Grevenbroich ein so genanntes „Treib-Haus“ eröffnet. In der Einkaufspassage „Montanushof“ kann sich jeder ab sofort über die klimaschädigenden Emissionen des geplanten Kraftwerkneubaus in Neurath informieren. Der Energiekonzern RWE will dort ein Braunkohlekraftwerk bauen, das 2010 mit einer Leistung von 2.100 Megawatt in Betrieb gehen soll.

„In unserem ‚Treib-Haus‘ möchten wir den Menschen zeigen, dass die Verbrennung von Braunkohle die Erde wie ein Treibhaus aufheizt“, sagt Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace. „Und wir wollen RWE im ‚Treib-Haus‘ auch ein wenig zur Vernunft treiben.“ Greenpeace fordert von RWE, in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu investieren. „Das ist besser fürs Klima und für die dringend nötigen Arbeitsplätze“, sagt Smid.

Die Umweltaktivisten kritisieren, dass RWE mit seinem Kraftwerksneubau den Klimaschutzzielen nicht näher kommt, sondern wegen der Regelung des Emissionshandels durch die Bundesregierung noch Profit aus seinen Rechten zum Kohlendioxid (CO2) -Handel macht. Denn Rot-Grün hatte den Energiekonzernen bei der Einführung des CO2-Handels zugebilligt, kostenneutral genauso viel Kohlendioxid ausstoßen zu dürfen, wie zuvor. Hätte RWE sein Kraftwerk, das einen besseren Wirkungsgrad erreicht als die alten Braunkohleblöcke, fertig gestellt, blieben deshalb CO2-Zertifikate zum Handeln über. Greenpeace beziffert diese mit rund 280 Millionen Euro pro Jahr. Mit ihrem Protest in der Grevenbroicher Fußgängerzone demonstriert die Umweltschutzorganisation auch gegen eine aus ihrer Sicht rückwärts gewandte Energiewirtschaft, die auch Arbeitsplätze vernichte. „Braunkohlekraftwerke können nur langsam rauf und runter gefahren werden. In Zukunft sind jedoch leicht regulierbare Kraftwerke nötig, die sich an wetterabhängige Energie-Schwankungen aus Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken anpassen können“, so Smid. Zudem schaffe das Braunkohlekraftwerk nur während der Bauphase Arbeit. Wenn es ans Netz gehe, arbeiteten dort weniger Menschen, als an den stillzulegenden Anlagen. KOK