: 1.000 Mal berührt ...
... und jetzt passiert‘s: Dieter Dehm, Chef der Niedersachsen-PDS, steht vor dem Bundestag
Anders als in Bayern und Berlin gab es bei der Aufstellung der Linkspartei-Liste in Niedersachsen keinen Krach, der nach außen gedrungen wäre. Mit dafür verantwortlich ist Diether Dehm, 55. Der Kulturmanager, Künstler und Immobilienbesitzer „DD“ hat nicht nur einst für Bots oder Klaus Lage Hits wie „Was wollen wir trinken“ oder „1.000 mal berührt“ geschrieben. Der einstige PDS-Bundesvize war auch vor zwei Jahren wegen interner Querelen in der Berliner Parteizentrale nach Hannover abgeschoben worden. Nun setzten die niedersächsischen Linken ihren Chef beim Parteitag Anfang Juli mit fast sozialistischen 93 Prozent auf Platz eins der Landesliste für die Bundestagswahl. Weil mittlerweile nicht nur das langjährige SPD-Mitglied Dehm daran glaubt, dass das Linksbündnis am 18. September „acht bis zehn Prozent“ der Stimmen bekommen kann, gilt damit sein Einzug in den Bundestag als sicher. In Berlin will Dehm (Künstlername „Lerryn“) sich um Kulturpolitik kümmern, einer rot-rot-grünen Koalition erteilt er jedoch eine Absage.
Als erster Landesverband im Westen hatte die niedersächsische PDS die Umbenennung in „Die Linkspartei“ beschlossen. Gleichzeitig wurde Dehms Co-Landeschefin Dorothée Menzner (39) auf den zweiten Listenplatz gewählt. Auf den Plätzen drei und vier folgen WASG-Mitglieder: der Wirtschaftswissenschaftler Herbert Schui (65) und die Arbeitsvermittlerin Kreszentia Flauger (39). Auf Platz fünf, der eventuell noch für einen Sitz im Bundestag reicht, landete die 26 Jahre alte Studentin Maren Kaminski von der PDS. WASG und PDS haben im Nordwesten jeweils etwa 800 Mitglieder. Kai Schöneberg