: Geheime Borreliose
Gesundheit Keine Meldepflicht für die chronische Zecken-Krankheit will Bremen einführen
Bremen will anders als andere Bundesländer keine Meldepflicht für die von Zecken übertragene Krankheit Borreliose einführen. Warum es diese Forderung eines Petenten nicht für sinnvoll hält, stellte am Mittwoch das Bremer Gesundheitsamt in einer Anhörung des Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft dar.
„Wir sind der Ansicht, dass damit niemandem geholfen wird“, erklärt Karla Götz, Sprecherin des Gesundheitsamtes. Weil die Krankheit – die einen chronischen Verlauf mit starken Beeinträchtigungen für die Betroffenen nehmen kann – schwer zu diagnostizieren ist, würde man keine genauen Zahlen über deren Verbreitung bekommen, „sondern einen Mischmasch von Verdachtsfällen und gesicherten Erkenntnissen“, so Götz. Sinnvoller sei eine Verbesserung der Diagnosemöglichkeiten und bundeseinheitliche Behandlungsstandards.
Die Sprecherin der Patientenorganisation „Borreliose und FSME Bund Deutschland“, Ute Fischer, hält dagegen. Eine Meldepflicht sei sinnvoll, um zu erreichen, dass das Thema in der Bevölkerung, bei Ärzten und PolitikerInnen nicht mehr als Mode-Krankheit abgetan würde und etwa Ärzte-Fortbildungen obligatorisch würden.
Dass ÄrztInnen unsicher sind, wie sie mit einem Verdacht auf Borreliose umgehen sollen, bestätigt der Vorsitzende des Bremer Hausärzteverbands, Hans-Peter Mühlenfeld. „Das ist nicht so einfach, wie man es sich als Patient und Arzt wünscht“, sagt der Mediziner. Das Problem bei der Borreliose ist, dass es nur ein Symptom gibt, was einen eindeutigen Beweis liefert. Dies ist die sogenannte Wanderröte, die sich nach einer Infektion mit Borrelien durch einen Zeckenbiss zeigt – aber nach Schätzungen der Deutschen Borreliose Gesellschaft nur in der Hälfte der Fälle. Gleichzeitig sind die Bluttests auf Borrelien-Antikörper wenig aussagekräftig oder sogar irreführend und eine Behandlung mit Antibiotika oft nur erfolgreich, wenn sie zu Beginn der Infektion durch geführt wird.
Zuletzt hatten Rheinland-Pfalz und das Saarland die Meldepflicht eingeführt. EIB