TOLGAY ARSLAN, HSV-TALENT : Das Opfer des Chilenen
■ Kam im Februar von Borussia Dortmund, wo er in 13 A-Jugend-Spielen 21 Tore geschossen hatte. FOTO: DPA
Man kennt diese Theorien: Im Amazonas-Urwald flattert ein Schmetterling zu heftig mit den Flügeln und hier in Hamburg hat das eine Koalition zwischen CDU und GAL zur Folge. Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Arturo Vidal ist Chilene, spielt für seine Nationalmannschaft, und weil Chile am Donnerstag ein Qualifikationsspiel gegen Ecuador 1 : 0 gewann, kam Vidal erst in der Nacht auf Freitag nach Deutschland zurück.
Spät kam er auch gegen den HSV. Immer zu spät. Etwa in der 38. Minute bei Tolgay Arslan, 19 Jahre alt, der zusammen mit Marcus Berg den HSV-Sturm beim 0 : 0 gegen Tabellenführer Leverkusen bildete. Weil Schiedsrichter Florian Meyer zu viel laufen ließ und Vidal zu spät Gelb zeigte, machte der ein Foul zu viel. Eines zu viel für Arslan. Nun hat der HSV mit Paolo Guerrero und Mladen Petric und Arslan drei verletzte Stürmer. Was Arslan am rechten Knie hat, wird eine Kernspintomografie am heutigen Montag zeigen. HSV-Trainer Labbadia unkte: Das sah nicht so gut aus.
Arslans Spiel sah sehr gut aus. Er war vor dieser Saison von Borussia Dortmund gekommen, hat einen Vertrag bis 2013. Gegen Bayer war er mutig und frech, beweglich, schnell. Hatte keine Angst vor dem 36-jährigen Finnen Samy Hyypiä, Innenverteidiger bei Bayer Leverkusen, zehn Jahre beim FC Liverpool, dort Champions League-Sieger. Dabei kickt Arslan normalerweise in der Regionalliga Nord. Genau wie Tunay Torun, 19, den Labbadia für Arslan brachte, und der nicht verletzt wurde.
Arslan hat einen guten Eindruck gemacht, lobte Labbadia. Er sei fleißig, habe eine gewisse Qualität, habe Potenzial. Und da in den nächsten Spielen – weiter geht es am Donnerstag um 21.05 Uhr in der Europa League bei Celtic Glasgow – viel rotiert wird, wird er weitere Chancen bekommen. Wenn sein Knie nicht kaputt ist, weil Vidal müde war.
ROGER REPPLINGER