LESERINNENBRIEFE :
Ampeln nichts für freie Bürger
■ betr.: „Sind Warnungen vor Blitzern unmoralisch?“, taz v. 8. 9. 12
Wenn Herr Maußhardt seine Äußerung satirisch gemeint hat, bringt er die Ja- und Nein-Stimmen aus dem Gleichgewicht. Wenn nicht, bedeutet seine verquere Logik, dass man den Posten dieses „Pädagogischen Leiters“ neu besetzen muss. Dann könnte man sein Gespinst auch weiterspinnen und sagen, dass Ampeln nicht aufgestellt sind für Leute, die selbst entscheiden wollen und sich so an den Ampeln noch ein Stückchen Freiheit gönnen im Sinne von „freie Fahrt für freie Bürger“! GERT GROPP, Gangelt
51 Prozent sind drin
■ betr.: „Weggelobt und aufgeschoben“, taz vom 8. 9. 12
51 Prozent – so viel ist drin!
Der letzte Satz von Barbara Dribbusch enthält den wesentlichen Konflikt in diesen Tagen.
Es geht um die planmäßige Senkung des Rentenniveaus, das derzeit gerade die 51 Prozent unterschritten hat. Der weitere Abstieg wird in praktisch allen Kommentaren, auch in der taz, als gleichsam naturgegeben hingestellt. Dagegen wehren sich aber in Wort und Schrift einhellig die Gewerkschaften und die Sozialverbände. Und sie beschreiben recht genau, dass und wie das gegenwärtige Rentenniveau erhalten werden kann.
In der SPD engagierten sich im gleichen Sinne schon vor einem Jahr die Jusos, die Senioren und die Arbeitnehmerorganisation. Nun stößt die Berliner SPD auch in diese Richtung vor.
Wer heute die Köpfe zählt, wird in der SPD noch keine Mehrheit für die Sicherung des 51-Prozent-Rentenniveaus finden. Aber es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann sich eine Mehrheit findet, die aus dem Schatten von Schröder, Riester und der Lobby der Finanzdienstleister heraustritt. JÖRG NEUMANN, Berlin
Keine Wiedervereinigung
■ betr.: „Wollt ihr die Wiedervereinigung?“, taz vom 7. 9. 12
ich kann heiko werning nur unterstützen in der ablehnung der wiedervereinigung der kirche mit der glaubensgemeinschaft der protestanten!
neben seinen trefflichen gründen weitere: die kirche will das zölibat, weil Jesus es wollte, die kirche lehnt den zugang von frauen zum priesteramt ab, weil, hätte Jesus apostelinnen gewollt, hätte er sicher seine mutter zur priesterin berufen, die kirche lässt wiederverheiratete nicht zu den sakramenten zu, weil das eine billigung des ehebruches bedeuten würde … die kirche will und muss ihr scharfes profil bewahren! EBERHARD PLÜMPE, Bremen
Lieber durchs Fegefeuer
■ betr.: „Wollt ihr die Wiedervereinigung?“, taz vom 7. 9. 12
Ich kann also im Leben immer die Sau rauslassen und komme dann trotzdem in den evangelisch-ökumenischen Himmel? Und Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot und wie die Monster alle heißen, die treff ich dann bei euch wieder? Pfui Teufel. Na, da wünsch ich euch mit den Jungs viel Vergnügen, ihr habt dazu ja die Ewigkeit Zeit.
Und ich arbeite mich dann lieber durch das Fegefeuer mühsam in den katholischen Himmel vor, wenn ich dafür für würdig befunden werde. Im Glauben, da dann nur noch geläuterte Seelen, einschließlich meiner, vorzufinden. UWE LUTZ, Berlin
So bitte nicht
■ betr.: „Ökumene jetzt“, taz vom 7. 9. 12
Beschneidung als Körperverletzung, katholische Priester als Kinderschänder, „eiskalte“ Jesus-Bilder: Euer Religionsbashing geht mir gerade ziemlich auf die Nerven. Auch wenn ihr alle eingefleischte Atheisten sein solltet (was ich nicht glaube): Bitte kriegt euch wieder ein! Es gibt durchaus auch wache, kritische, verantwortungsbewusste Zeitgenossen, die gläubige Christen sind.
Und der Beitrag zum Aufruf „Ökumene jetzt“ war derartig nichtssagend und oberflächlich, dass ich den Aufruf erst mal im Wortlaut nachlesen musste und zu einem völlig anderen Resümee kam. So bitte nicht! RAINER BORSDORF, Ilmenau