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Soll noch mal jemand sagen, Mecklenburg-Vorpommern hätte ausländischen BesucherInnen nichts zu bieten. Wenn das niederländische Königspaar an diesem Montagmittag zu seinem „Arbeitsbesuch“ in Schwerin eintrifft, bekommt es in der Orangerie des Schlosses erst einmal regionale Spezialitäten aufgetischt. Laut Staatskanzlei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) stehen Tatar vom Ostseelachs, Lamm vom Schaalsee, Erdbeeren aus der Lewitz auf der Speisekarte.

Die Gastfreundlichkeit ist nicht ganz uneigennützig: Nach Polen sind die Niederlande der zweitwichtigste Außenhandelspartner Mecklenburg-Vorpommerns. Mit einer solch herzlichen Begrüßung, wie sie Willem-Alexander und Máxima zuteil werden wird, können Menschen ohne blaues Blut oder großem Vermögen hingegen nicht nur im Osten Deutschlands eher selten rechnen. Wegen der Ermordung eines Migranten sind in Malta jetzt zwei Soldaten festgenommen worden. Es werde geprüft, ob die beiden Einzeltäter oder „Teil von etwas Größerem“ seien, sagte Regierungschef Joseph Muscat am Samstag. Anfang April war ein Mann aus der Elfenbeinküste aus einem Auto heraus in Valletta erschossen worden. Zwei Männer aus Guinea und Gambia wurden zudem verletzt. Maltesische Medien sprachen von einem rassistisch motivierten Mord.

In Polen, Mecklenburg-Vorpommerns Außenhandelspartner Nummer eins, demonstrierten unterdessen am Samstag Tausende Menschen gegen den dumpfen Nationalismus der rechtskonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Unterschiedlichen Schätzungen zufolge beteiligten sich zwischen 7.000 und 45.000 Menschen an der Kundgebung in Warschau. Sie schwenkten polnische sowie EU-Fahnen und riefen Slogans wie „Freiheit, Gleichheit, Demokratie“ und „Wir wollen Europa“.

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