RISIKO PSYCHOPILLE

Schon früh scheiden sich die Patientenkarrieren von Mann und Frau, hat 2004 eine Studie des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums ermittelt. Etwa ab dem 14. Lebensjahr nimmt eine Frau mehr Arzneien ein als ein Mann. Allein mit der Antibabypille ist dieser Effekt aber nicht erklärbar. Eher beeinflusst die soziale Herkunft den Medikamentenkonsum: Frauen aus benachteiligten Schichten schlucken deutlich mehr Medikamente als andere. Und häufiger als Männer erhalten Frauen Arzneien, die süchtig machen können. Jede zweite Frau nimmt Schmerzmittel, 65 Prozent der Psychopharmaka werden an Frauen ausgeteilt. Das hat Folgen: Zwei Drittel aller Medikamentenabhängigen sind weiblich. Experten schätzen, dass jährlich in Deutschland etwa 500 Millionen Tagesdosen psychisch wirksamer Medikamente eingenommen werden, ohne dass ein akutes Gesundheitsproblem besteht. COS