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■ Bittere Kirschen Deutschland 2011, R: Didi Danquart
Der Filmdienst empfiehlt: „Eine Schauspielerin Mitte 40 kommt zur Beerdigung ihrer Mutter in ihren Heimatort und reist, um der Toten sowie ihren eigenen Wurzeln näher zu kommen, nach Auschwitz. Eine in nostalgischen Rückblenden voller Emotionalität erzählte Literaturverfilmung, die auf den ersten Blick aufdringlich erscheint, zumal das zentrale Thema des Erinnerns unter der bedeutungsschweren Ortswahl ins Wanken gerät. Dass der Film nicht daran zerbricht, liegt an seiner gelassen zwischen den Welten mäandernden Erzählweise, die eine facettenreiche Collage aus Vergangenem und Gegenwärtigem, Vorstellbarem und Erlebtem, Wunsch und Wahrheit erschafft.“
■ Vatertage – Opa über Nacht Deutschland 2012, R: Ingo Rasper, D: Sebastian Bezzel, Sarah Horváth
Der Kritiker von filmosophie war intellektuell unterfordert: „Es ist der Alptraum eines jeden Mannes: Vor der Tür steht ein junger Mensch und stellt sich überraschend als Nachkomme vor. ‚Vatertage‘ treibt dieses Konzept im Stil amerikanischer Superlative (höher, weiter, größer, peinlicher!) auf die Spitze, denn statt Vater wird der Protagonist hier plötzlich Opa. Leider kann ‚Vatertage‘ keinen Charme erzeugen, das Publikaum nicht für seine Figuren einnehmen und von ein paar Schmunzlern abgesehen seiner Aufgabe als Komödie nicht gerecht werden.“
■ Das Verborgene Gesicht Kolumbien/Spanien 2011, R: Andrés Baiz, D: Martina García, Quim Gutiérrez
Das Cinema lobt: „Der kolumbianische Regisseur Andrés Baiz überrascht mit einem psychologisch ausgefeilten Thriller um Vertrauen und Verrat. Adrián ist ein aufstrebender Dirigent, der gemeinsam mit seiner Freundin Belén von Spanien nach Bogotá zieht, um dort für ein Jahr die Leitung des Symphonieorchesters zu übernehmen. Doch Adrián scheint nicht nur an seiner Arbeit Gefallen zu finden. Misstrauisch beobachtet Belén, wie ihr Geliebter mit seinen Kolleginnen flirtet. Sie beschließt, die Treue Adriáns auf die Probe zu stellen – mit ungeahnten Folgen. Geschickt verwebt Baiz zwei Erzählstränge miteinander. Erst in der zweiten Hälfte des Films wird Beléns Schicksal aufgedeckt. Der zeitlich später angesiedelte erste Teil zeigt die Beziehung zwischen Adrián und Fabiana. Die unheimlichen Geräusche in Adriáns alter Villa lassen Fabiana Schreckliches ahnen.“
■ Wir wollten aufs Meer Deutschland 2012, R: Toke Constantin Hebbeln, D: Alexander Fehling, August Diehl
Der Spiegel versenkt den Film: „‚Wir wollten aufs Meer‘ spielt in den achtziger Jahren in der DDR und erzählt von jungen Männern, die zur See fahren wollen. Wäre dieser Film ein Schiff, ließe man es nur ungern zu Wasser. Denn es knirscht bedrohlich im Gebälk, weil die Konstruktion nicht stimmt. Bizarre Zufälle, unglaubwürdige Wendungen des Plots, kaum nachvollziehbare Verhaltensweisen der Figuren – die großartigen Darsteller Alexander Fehling, Ronald Zehrfeld und August Diehl kämpfen gegen das Drehbuch an wie wackere Matrosen gegen Sturmböen. Drehbuchautor und Regisseur Toke C. Hebbeln wechselt zwischen Romanze, Stasi-Thriller, Flüchtlingsdrama und Gefängnisfilm leider immer wieder den Kurs.“