: Aufgewärmt statt gekocht
ETAT Der Senat will den Kitas weniger Geld zahlen als vereinbart, gespart werden soll beim Essensgeld
CHRISTOPH DE VRIES, CDU
Die Träger von Kindertagesstätten sollen nach dem Willen der Sozialbehörde weniger Geld bekommen. Die laut Landeselternausschuss (Lea) zugesicherte jährliche Steigerungsrate von 2,1 Prozent soll auf 0,88 Prozent sinken. „Es kann nicht sein, dass hier laufende Verträge angegriffen werden“, sagt Claudia Wackendorff vom Lea. Ein Vorschlag der Behörde sei, das Essensgeld pro Kind und Tag von 4,50 Euro auf 3,50 Euro zu senken.
„Was der Senat hier im Hintergrund zu Lasten der Ernährung der Kinder und des Kita-Personals ausheckt, ist eine Riesen-Sauerei“, sagt Christoph de Vries, familienpolitischer Sprecher der CDU. Schon im Wahlkampf hatte die SPD das kostenlose Mittagessen für alle Kita-Kinder versprochen und den Eltern im August 2011 die Zuzahlung von einen Euro erlassen. „Bei der Abschaffung des Essensgeldes wurde den Wählern mit keiner Silbe angekündigt, dass dafür im Gegenzug die Qualität der Essensversorgung für die Kinder runtergeschraubt wird“, sagt de Vries. Das sei Wahlbetrug und Vertragsbruch.
„Ein Euro pro Kind und Tag klingt nicht viel“, sagt Wackendorff. „Aber bei 75.000 Kindern reden wir dann schon von einer großen Summe.“ Die Kitas könnten nicht mehr selbst kochen, müssten einen Caterer beauftragen und damit sinke die Qualität.
Die Kita sei „Prioritätsbereich“ und man habe hier viele Millionen Euro zusätzlich investiert, sagt dagegen Oliver Kleßmann, Sprecher der Sozialbehörde. Die Träger sollten anerkennen, dass Hamburg keine Schulden mehr machen wolle, denn das ginge zu Lasten nachfolgender Generationen. Die Träger haben eine Schiedsstelle eingeschaltet, die über den Etat-Streit entscheiden soll. ILK