Langer Weg zur Verständigung

Betr.: „Die Mühen des Anfangs“, taz Bremen vom 2. Juli 2005

Ihr Bericht von der Bremer Podiumsdiskussion vom 30. Juni zu der armenischen Frage legt leider keine objektive Bewertung der Veranstaltung dar. Er fängt mit dem Ausdruck „zum Völkermord an türkischen Armeniern“ an. Damit zeigen Sie schon am Anfang, dass Sie die türkischen und armenischen Thesen nicht objektiv behandeln. Dies wird auch in Ihrer späteren Berichterstattung klar.

Der Satz „auf dem Podium jedoch ging es von türkischer Seite polemisch zur Sache“ entspricht leider nicht der Wahrheit. Die Grundlage des Vortrags von Herrn Söylemezoglu ist sein Buch gewesen, das auf westlichen Quellen basiert und übrigens auch auf unserer Webseite http://www.tgh-jugend.de/belgeler/ermeni_sorunu/kitap_madalyon_dr_ali_soylemezoglu.pdf zu finden ist. In diesem Buch geht es nicht polemisch zur Sache. „Polemisch“ ist vielmehr, wie etwa Herr Luchterhandt mit der Beweisführung von Herrn Çolak umgegangen ist. Herr Çolak hat behauptet, dass Johannes Lepsius in seinem Buch „Deutschland und Armenien 1914–1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke“ viele Akten des Auswärtigen Amtes verändert beziehungsweise verkürzt hat. Darüber hinaus hat er ein Beispiel gegeben, wo Lepsius ein Dokument ganz klar manipuliert hatte, indem er dasselbe Dokument aus einem anderen Buch mit der Version von Lepsius verglichen hat. Herr Luchterhandt hat hingegen Herrn Çolak damit beschuldigt, dass er nicht wissenschaftlich und seriös vorgeht. Das ist unseriös.

Wir glauben auch, dass die Veranstaltung in Bremen einen Neubeginn markiert und dass die Strecke zur Verständigung noch lang ist. Dennoch glauben wir, dass diese Tatsache mehr daran liegt, dass die türkischen Thesen in der Presse äußerst selten und, wenn überhaupt, verkrümmt stattfinden. Wir sind der Meinung, dass einseitige Veranstaltungen sowie Berichterstattungen einer Verständigung zwischen den türkischen und armenischen Völkern nur schaden können.

Jugendorganisation der Türkischen Gemeinde in Hamburg