heute in bremen: „Erdgassuche stellt ein großes Problem dar“
Peter Bargfrede, 72, ist Sprecher des Agrarpolitischen Bündnis Bremen und des Aufsichtsrates der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft.
Interview Jasmin Johannsen
taz: Herr Bargfrede, laut den Stadtwerken hat das Bremer Trinkwasser eine „hohe Qualität“. Stimmt das nicht?
Peter Bargfrede: Es hat zwar noch eine gute Qualität, damit das aber auch so bleibt, muss sich etwas ändern. Ich befürchte, dass die Belastung des Grundwassers durch Monokulturen und Tierhaltung und damit auch durch Nitrat noch nicht wirklich als eine Gefahr angesehen wird. Dabei bezieht die Stadt eine große Menge aus Wasserschutzgebieten nahe der Rotenburger Rinne. 4.600 Hektar von diesem über 7.000 Hektar großem Gebiet werden landwirtschaftlich genutzt.
Der Nitratgehalt steigt seit längerer Zeit an. Wo liegen dabei die Gefahren?
Wir haben zu hohe Nitratwerte im Grundwasser. Der Stoff gelangt ja erst verzögert in die tiefer liegenden Schichten bis hin zum Trinkwasser. Insbesondere gefährdet das Nitrat die Gesundheit von Kleinkindern, steht zudem unter Verdacht, krebserregend zu sein. Das Nitrat aus dem Trinkwasser zu entfernen, ist sehr kostspielig. Es gibt also nicht nur gesundheitliche, sondern auch monetäre Bedenken.
Welche anderen Faktoren haben außerdem eine Auswirkung auf die Qualität?
Kurzvorträge und Gesprächsrunde zum Thema „Bremer Trinkwasser besser schützen“: 19 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen
Durch landwirtschaftliche Verursacher sickern auch Rückstände von Pestiziden und Antibiotika in das Grundwasser. Dazu stellt die Erdgassuche rund um Bremen ein großes Problem dar. Bei Unfällen könnten die giftigen Stoffe des Presswassers die Rotenburger Rinne verunreinigen.
Was muss passieren, damit die Bremer*innen auch in Zukunft Wasser aus dem Hahn trinken können?
Wir brauchen strengere Regeln für den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Dazu Ökolandbau, damit die gefährlichen Stoffe nicht verwendet werden.
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