: Sülze und Sülzeimer
Schnulzen in Aspik im Wandel der Würgzeit
Als Kinder stellten wir immer, wenn ein besonders schmalziger Schlagersänger (Adamo) in der „Hitparade“ auftrat, einen „Sülzeimer“ vor dem Fernseher auf. Dafür rannte eines der Geschwister in die Putzkammer und holte tatsächlich einen Eimer. Steigerte sich der Fernsehschleim ins Unerträgliche (Roy Black), wurde aus dem Schnulzenauffanggefäß ein „Kotzkübelchen“, vor dem man niederkniete, um andeutungsweise den Finger in den Hals zu halten und röhrende Würggeräusche aus dem Inneren hallen zu lassen. Mit der Kindheit verschwand der Sülzeimer wie die ihr namensgebende Speise Sülze, die aus Fleisch in Gelee oder Aspik bestand … bis gestern: „Comeback in Aspik – Sülze wird wieder mehr nachgefragt“, meldete dpa am Montag. Im Zuge des Trends, von Tieren wieder alles zu verwerten, habe man die althergebrachte Köstlichkeit der Lebensmittelkunst reaktiviert, heißt es. Zudem seien Sülzprodukte fett- und kalorienarm und deshalb neuerdings sehr beliebt. Ob das Sülze-Comeback auch die Schnulzendichte erhöht und ob vor allem der nostalgische Sülzeimer zurückkehrt, ist allerdings noch offen. Wir würden uns geradezu aspikisch freuen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen