: Doch ein lyrischer Zugang zur Politik
Also gut, es soll gleich zugegeben sein, dass es sich hier auf dieser Seite eigentlich um die klassische Text-Bild-Schere handelt: Weil der im Bild bejubelte Kim Il Sung schon ein einigermaßen krudes Verständnis vom Zusammenspiel zwischen Kunst und Politik vermittelt, um das es beim „lauter niemand preis für politische lyrik“ bestimmt nicht gehen soll. Einen Lobgesang auf politisches Führungspersonal im nordkoreanischen Stil, wie er hier halt nur mal als Blickfang dient, muss man nicht fürchten bei dem von der Literaturzeitschrift Lauter Niemand erstmalig ausgelobten Preis, mit dem lyrische Werke in deutscher Sprache ausgezeichnet werden, „die sich mit Politik oder gesellschaftspolitischen Themen im weiteren Sinne befassen. Diese Themen sollen mit den literarischen Mitteln, welche Gedichte, Lieder, Versdramen oder Ähnliches bieten, unter originellen Gesichtspunkten betrachtet oder auf wesentliche Aussagen zugespitzt in die öffentliche Diskussion gebracht werden.“ Aus den Beiträgen von fast 700 Autoren haben jetzt die drei Juroren Ann Cotton, Bert Papenfuß und Björn Kuhligk die Preiswürdigen herausgelesen. Wer the winner is, erfährt man heute bei der Preisverleihung im Kreuzberger Max & Moritz. Gelesen wird auch, und dazu gibt es noch eine publikumsoffene Diskussion zum Thema „Welche Herrschaft braucht politische Lyrik?“ TM
■ Max & Moritz, Oranienstr. 162 Mittwoch, 20 Uhr. 5 Euro