Russi Klenner: Sehen und gesehen werden
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Ein Kellerregal in der Pose des Narziss: Konrad Mühe hat für seine neue Ausstellung bei Russi Klenner anthropomorphe Gebilde aus handelsüblichen Metallregalen und gebrauchten Beamern gebaut. Die Möbelwesen lungern im Raum herum und projizieren Videos an Wand und Boden. Eins von ihnen eben betrachtet sich wie der schöne Jüngling der griechischen Mythologie in einer Pfütze. Andere werfen gleich einer Schöpfungsgeschichte Möbelbauanleitungen an die Wand oder Aufnahmen von Wärmebildkameras. In der zentralen verschmelzen Personen, die Mühe aus Gemälden der DDR-Zeit ausgeschnitten hat, zu einer. Die Hybridfigur dreht sich um sich selbst, isoliert von der Welt. Das ist sie schließlich auch, Mühe musste sich die Gemälde mühselig aus Archiven beschaffen. Was ist zu sehen und was nicht, wie blicken die Dinge auf uns zurück, solche Fragen scheint Mühe aufwerfen zu wollen. Dabei verweist er gleichsam auf die eigentümliche Vermenschlichung im Umgang mit High-Tech-Geräten wie auch auf urmenschliche Identitätsfragen. (bsh)
Bis 13. 4., Mi.–Fr. 12–18 Uhr, Sa 11–16 Uhr, Luckauer Str. 16
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