: Integration per Behörde
DEBATTE Die Türkische Gemeinde Deutschland befürwortet ein Bundesministerium für Integration
BERLIN dpa | Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hat sich für die Einrichtung eines Integrationsministeriums ausgesprochen. Es müsse Mitbestimmungsmöglichkeiten und Finanzmittel für eigene Projekte erhalten, sagte der TGD-Vorsitzende Kenan Kolat am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Er hätte nichts dagegen, wenn dieses Ministerium dem Familien- oder dem Justizministerium zugeschlagen würde, allerdings mit entsprechenden Kompetenzen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Ein Integrationsministerium gibt es bisher nur in Nordrhein-Westfalen.
Kolat bekräftigte zudem die Forderung seiner Organisation, türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. „In einer globalisierten Welt müsste man wegkommen von diesen ‚einen‘ Staatsbürgerschaften, ‚einen‘ Zugehörigkeiten.“ Derzeit müssen sich eingebürgerte Kinder laut Gesetz zwischen dem 18. und 23. Lebensjahr entscheiden, ob sie ihre deutsche Staatsangehörigkeit oder die ihrer Eltern behalten wollen. Wenn Jugendliche beide Pässe behalten dürften, wäre dies auch eine Anerkennung von beiden Kulturen, sagte Kolat.