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Archiv-Artikel

„Nicht nur ein Zuhause“

Kultur Beim Festival „zuhause.anderswo“ wird der Begriff Zuhause künstlerisch interpretiert

Renate Heitmann

■ 52, ist Theaterleiterin der Bremer Shakespeare Company

taz: Frau Heitmann, was ist „Zuhause“?

Renate Heitmann: Das ist für jeden etwas Anderes. Die Tänzer heute Abend empfinden beispielsweise ihren Körper als Zuhause. Die Schauspieler des portugiesischen Ensembles „Comédias do Minho“ definieren wiederum ihr Zuhause als den Ort, an dem man seine Existenz am besten bestreiten kann. Auch Sprache kann ein Zuhause sein, oder Sehnsucht. Ich denke, dass man nicht nur ein Zuhause hat, sondern mehrere.

Das heißt, das Zuhause ist nicht immer an einen bestimmten Ort gebunden?

Nein. Es geht mehr um das Soziale, das Emotionale und das Existenzielle am Zuhause-Begriff.

Und wie kann man das dann künstlerisch darstellen?

Von Tanz über Theater oder Film sind alle künstlerischen Ausdrucksformen verteten, die dann bei unserem Festival zusammen kommen. Jeder stellt dabei individuell seine Interpretation von Zuhause dar, teilweise wird auch das Publikum mit eingebunden. Die Kinder vom „Quartier“ haben das ganz praktisch gemacht: sie haben einfach ganz viele Häuser gebaut, eine begehbare kleine Stadt.

Wissen Kinder denn, was Zuhause ist?

Die Kinder haben alle sehr unterschiedliche ethnische und kulturelle Hintergründe. Im Gegensatz zu Erwachsenen machen sich Kinder aber überhaupt keine Gedanken darüber, ob ihr Zuhause woanders sein könnte - etwa das Herkunftsland der Eltern. Kinder leben mehr in der Gegenwart und ziehen gar nicht in Erwägung ihr Zuhause anders zu definieren oder zu hinterfragen.

interview: KATHERINE RYDLINK

Festivalauftakt: 19h Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, Informationen: www.zuhauseanderswo.com