brief des tages:
Gute Führung – egal, ob Mann, Frau oder Divers
„Berlinale an der Spitze“, taz vom 6. 2. 19In der Berichterstattung über die Berlinale wurde betont, dass es so viele weibliche Regisseurinnen in diesem Jahr gab. Das ist super. Im selben Atemzug wurde an die #MeToo-Debatte erinnert und darüber prominent berichtet, so, als seien mehr Frauen in Machtpositionen die Lösung des #MeToo-Problems. So simpel ist es nicht. Es gibt verdammt viele Frauen, auch prominente Frauenrechtlerinnen, die sich laut dafür stark machen, dass es endlich mehr Frauen in Führungspositionen geben soll, und sich dann umdrehen, um weiter Frauen zu unterdrücken, schlecht zu behandeln und aus ihrem Umfeld herauszumobben. Die #MeToo-Debatte ist keine reine Debatte um sexuelle Übergriffe, es geht in vielen Fällen um Machtmissbrauch und beim Thema „Sexueller Missbrauch“ um Machtausübung. Frauen missbrauchen auch sexuell, selbstverständlich nicht in dem Umfang wie Männer. Machtmissbrauch beherrschen sie ebenso gut wie Männer, manchmal nicht so offen. Kriterien dafür, wer sich für Führungspositionen eignet, sind unabhängig davon, ob Mann, Frau oder Divers.
Elisabeth Raffauf, Köln
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