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Archiv-Artikel

„Kinder wollen selber laufen“

„Zu Fuß zur Schule“-Tag-Initiatoren ehren Sieger

Von PS
Gunter Bleyer

■ 66, Politik- und Sportlehrer, ist seit 15 Jahren Fachreferent für Verkehrserziehung in der Behörde für Schule und Berufsbildung.

taz: Herr Bleyer, ist es kinderfreundlich, den Nachwuchs mit dem Auto zur Schule zu fahren?

Gunter Bleyer: Nein, bestimmt nicht. Kinder wollen selbstständig und mobil sein. Sie lieben es, mit anderen Kindern zusammen an der frischen Luft zu sein.

Woher wissen Sie das so genau?

Wir haben die Kinder gefragt und immer wieder diese Botschaft bekommen.

Der „Zu Fuß zur Schule“-Tag startet schon zum 10. Mal. Er scheint nicht viel zu nützen.

Die Auto-Verrücktheit der Eltern ist wirklich ein Dauerproblem. Aber es gibt Erfolge: Kürzlich haben die Eltern an der Schule Turmweg eine Bestandsaufnahme gemacht. Es zeigte sich, dass vor einigen Wochen noch 160 Eltern ihre Kinder fuhren.

Und jetzt?

Nach drei Wochen Schulweg-Pass sind gestern genau sechs Kinder mit dem Auto gebracht worden.

Was ist der Schulweg-Pass?

Ein Ausweis, den Grundschulen für drei Wochen im Jahr ausgeben. Für jeden Zu-Fuß-Tag gibt es einen Stempel. Heute werden die vier Schulen mit den meisten Fußgängern geehrt.

Warum gibt es den Pass nicht ganzjährig?

Dann wäre er nichts Besonders.

Wie viele Hamburger Schulen arbeiten mit dem Pass?

Für den heutigen „Zu Fuß zur Schule“-Tag haben sich 58 der 200 Hamburger Grundschulen angemeldet – 14.000 Kinder.

Löst der Pass das Problem?

Es ist ein längerfristiges Projekt. Da müssen wir stetig auf Kinder und Eltern einwirken. Besonders im Winter schleichen sich gern die alten Fahrgewohnheiten ein.

Was sagen Sie den Eltern?

Dass es ohne Auto nicht nur ökologischer ist, sondern dass Kinder, die zu Fuß kommen, konzentrierter lernen, weil sie sich schon bewegt und ausgetauscht haben.  INTERVIEW: PS

12–12.30 Uhr, Schule Turmweg