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Archiv-Artikel

Elf gegen Trittin

GRÜNEN-URWAHL Im grünen Spitzenduo für den Bundestagswahlkampf kann es nur einen Mann geben: Jürgen Trittin. Oder doch nicht? Ab heute machen elf Grüne von der Basis dem Exminister Konkurrenz

Von MLO

BERLIN taz | Die Urwahl der beiden Grünen-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl wird auch eine Entscheidung für oder gegen Jürgen Trittin. Neben dem Exumweltminister sowie den prominenten Frauen Claudia Roth, Renate Künast und Katrin Göring-Eckardt haben sich jetzt elf bundesweit kaum bekannte Parteimitglieder um einen Spitzenplatz beworben – allesamt Männer. Zugleich schreiben die Parteiregeln vor, dass höchstens eines der beiden Wahlkampfgesichter männlich sein darf. Und: Jedes Mitglied darf bei der Urwahl höchstens einen Mann wählen. Trittin könnten die elf Konkurrenzkandidaturen also entscheidende Stimmen kosten. Die Partei zöge dann möglicherweise mit zwei prominenten Frauen ins Wahljahr 2013.

Das wäre ein herber Rückschlag für den 58-Jährigen. Seine Spitzenposition schien vor der Entscheidung für eine Urwahl so gut wie festzustehen. Zu stark präsentierte sich der ehemalige Bundesumweltminister, der sich die Euro-Schulden-Krise zum Thema gemacht hat. Jetzt droht ihm die Verdrängung in die zweite Reihe.

Ab heute präsentieren sich die insgesamt 15 Kandidaten auf elf Veranstaltungen der Parteibasis. Das Ergebnis der Urwahl soll spätestens am 9. November feststehen.

Kann einer der elf Mitkandidaten Trittin wirklich gefährlich werden? Ein Einzelner ragt bislang nicht heraus. Aber ihre schlichte Anzahl könnte dazu führen, dass sie gemeinsam genügend Stimmen sammeln, um Trittins Erfolg bei der Urwahl zu vereiteln. Denn jedes stimmberechtigte Mitglied darf bis zu zwei Stimmen vergeben. Dabei dürfen aber nicht zwei Stimmen auf zwei männliche Bewerber entfallen, auch nicht beide Stimmen auf dieselbe Person.

Die Bandbreite der männlichen Kandidaten reicht vom Studenten bis zum 67-jährigen Mitgründer eines Landesverbands. Markus Meister fragt die Grünen, ob sie mit denselben Personen antreten wollten, die unter anderem Kampfeinsätze der Bundeswehr, Hartz IV und Steuersenkungen für Vermögende zu verantworten hätten. Der 24-jährige Patrick Held geht in direkte Konfrontation zu „Opa Jürgen“. Der habe viel für die Partei getan, aber er sei „ein Veteran der Vergangenheit, nicht die grüne Zukunft“. MLO

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