Katrin Ullmann

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Katrin Ullmann, seit 1998 freie Theaterkritikerin und Journalistin, u. a. für die taz, Arte Magazin, nachtkritik.de, und Theater heute.

Das Beste …

… war „The Crowd“ von Gisèle Vienne auf Kampnagel. Die Technomusik von Peter Rehberg wummert schnell, doch der Rave selbst zeigt sich in Slowmotion. In langsamen, fein ausgezeichneten Bewegungen von 15 Nachtdurchtänzer*innen erzählt die französische Theatermacherin von Liebe, Gewalt und Rausch. Abgründig und hoch ästhetisch zugleich.

Enttäuschendste …

… war Edgar Selge als King Lear in der Eröffnungspremiere des Schauspielhauses. In der Inszenierung von Karin Beier zeigt Selge weder Macht noch Machtverlust, weder Liebe noch Hass. Vielmehr spielt er einen seltsam nichtssagenden Anzugträger, der den Zugang zu der wirbelnden Gegenwart, die ihn umgibt, längst verloren hat.

und die Überraschung

… waren die Projektionen in „Panikherz“. Die auf Theaternebel wabernden Aufnahmen zeigen einen verzerrten Benjamin Stuckrad-Barre zwischen Genialität und Drogenwahn. Ein Kunstmittel, mit dem Regisseur Christopher Rüping und Bühnenbildner Jonathan Mertz am Thalia Theater Stuckrad-Barres Realität- und Realitätsverlust zeichnen.