: Wenn die Lüneburger Heide wackelt
ERDBEBEN Neue Messstation in Niedersachsen soll rätselhafte Erschütterungen untersuchen
Eine neue Erdbeben-Messstation ist am Montag in Rethem an der Aller in Betrieb genommen worden. Ziel sei es, Erschütterungen in dem Gebiet zwischen Hannover und Bremen exakter aufzuzeichnen, teilte die Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR) in Hannover mit. Die Behörde ist für die Überwachung von Erdbeben in Deutschland zuständig und wertet auch weltweite Daten aus. Pro Jahr zeichnet die BGR bundesweit etwa 60 Erdbeben mit einer Stärke von mehr als 2,0 auf.
„Im Norden gibt es deutlich weniger Erdbeben, aber die paar Ereignisse geben uns Rätsel auf“, sagte der BGR-Geophysiker Nicolai Gestermann. Wegen fehlender Stationen hätten sie bisher nicht zufriedenstellend analysiert werden können. Im März hatte in der Lüneburger Heide die Erde leicht gebebt. Das Epizentrum lag im Gebiet des Erdgasfeldes Söhlingen. Das Landesbergamt untersuchte daraufhin, ob die Förderung von Erdgas das Beben mit einer Stärke von 3,0 ausgelöst haben könnte. Dass das die Ursache war, schlossen die Experten nicht aus.
Anders als in Süddeutschland können Erdstöße im Norden wegen der Bodenbeschaffenheit nicht präzise an der Erdoberfläche gemessen werden. Auch das Seismometer bei Rethem wurde in ein 200 Meter tiefes Bohrloch eingelassen. Dadurch sei das Instrument vor oberflächennahen Erschütterungen geschützt, erläuterte der technische Projektleiter Heiner Schlote. Die Station liegt wettergeschützt in einem ehemaligen Schutzbunker. (dpa)