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Archiv-Artikel

Bahn wird schon wieder teurer

Tickets kosten knapp 3 Prozent mehr. Begründung sind die gestiegenen Energiepreise

BERLIN taz ■ Bahnfahren wird ab dem 11. Dezember teurer. Die Deutsche Bahn teilte gestern mit, dass sie zum nächsten Fahrplanwechsel die Ticketpreise im Schnitt um knapp 3 Prozent erhöhen wird. Die Bahn begründete dies mit den gestiegenen Kosten für Strom und Diesel. Um bis zu 3 Prozent steigen auch die Preise für die BahnCards. Die Mitnahme von Fahrrädern kostet demnächst 3,50 Euro, 50 Cent mehr als bisher. Neu eingeführt wird eine „Jugend-BahnCard“ für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre. Sie kostet 10 Euro und bringt 25 Prozent Rabatt.

Zuletzt waren die Preise für Bahntickets im vergangenen Jahr im April um 3,4 und im Dezember um 3,5 Prozent gestiegen. Die Bahn sei als größter Energieabnehmer des Landes von den gestiegenen Kosten für Strom und Diesel besonders hart betroffen, begründete das Unternehmen nun die nochmalige Preisanhebung. Innerhalb eines Jahres seien die Stromtarife um bis zu 32 Prozent gestiegen, der Dieselpreis habe sich verdoppelt. Zwar habe die Bahn auf diese Entwicklung unter anderem durch „konsequent energiesparendes Fahren“ reagiert, erklärte der Personenverkehrsvorstand Karl-Friedrich Rausch. Dennoch müssen nun die Ticketpreise steigen, in der zweiten Klasse um 2,9 Prozent, in der ersten noch einmal zusätzlich um 1,3 Prozent.

Grundsätzlich machten Preisanhebungen den Schienenverkehr unattraktiver, bemängelte Heidi Tischmann, Bahnexpertin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Allerdings sei es nachvollziehbar, dass ein Unternehmen gestiegene Energiekosten weitergebe. Ärgerlich sei aber die Erhöhung der BahnCard-Preise. Diese sei nicht mit höheren Stromkosten zu rechtfertigen, führe aber dazu, dass treue Stammkunden zusätzlich belastet werden.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Albert Schmidt, kritisierte die Preiserhöhung als „falsches Signal“ und äußerte Zweifel an der Begründung der Bahn. Das Unternehmen, das seinen Fahrstrom „zum Großteil selbst erzeugt“, sei relativ unabhängig von der Strompreistreiberei der großen Konzerne. Dieselantrieb spiele im Nahverkehr auf der Schiene eine geringe, im Fernverkehr gar keine Rolle, sagte Schmidt. STEPHAN KOSCH