Lesung : Moral, egal?
Die Moral ist es, die uns zu zivilisierten Menschen macht – so die gängige Überzeugung. Aber was wäre, wenn uns gerade die Unterscheidung von Gut und Böse ins Unglück stürzte? Wenn wir ohne Moral die „besseren Menschen“ wären? Und wenn wir uns von der Idee der Willensfreiheit lösen müssten, um den „blinden Instinkt der Rache“ zu überwinden? Wo Nietzsches „Umwertung aller Werte“ einst endete, setzt Schmidt-Salomon neu an. Er nimmt uns mit auf die Reise, die von Adam und Eva über die Terrorzellen von al-Qaida hin zu den Folterzellen in Abu Ghraib führt. Er mutet uns die Ungeheuerlichkeit des Gedankens zu, dass Auschwitz nicht „böse“ war, sondern dass die Idee des „Bösen“ Auschwitz erst ermöglicht hat.
Mittwoch, 19.30 Uhr; Villa Ichon