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Archiv-Artikel

Schnell ins Konzert!

Mal wieder gemeinsam auf der Bühne stehen am heutigen Samstag Haruko und Hlynur Gudjonsson, die in den letzten Monaten das Bremer Publikum schon mehrfach verzauberten. Bei Haruko gibt es fragile Folk-Songs, in denen ihr das Kunststück gelingt, von einsamen Drachen zu singen, ohne je dem Kitsch zu verfallen. In den hinreißend schwerblütigen Songs von Gudjonsson steht hingegen oft der Mond von Nashville am Himmel. Ort des Geschehens: die Mediencoop im dritten Stock des Lagerhauses, Beginn 21 Uhr.

Wer es etwas kräftiger mag, dem sei der Auftritt der Airpeople ans Herz gelegt, einer neuen Band, die sich aus dem Personal spannender Untergrund-Helden wie der „Oliver Twist Band“, „Eniac“ und „Fuckuismyname“ rekrutiert. „Airpeople“ spielen einen geradezu bedenklich (im Sinne von: Warum sind sie damit nicht sowieso schon in aller Munde?) schlüssigen Post-Mathrock, wie er sich so in etwa aus „Don Caballero“ (früher) und „Pelican“ mit Post-Punk-Quotient ergibt. Bei alledem übrigens so unangestrengt (obwohl bestimmt eine Menge Arbeit in diesen Stücken steckt), dass es so eine Art hat. Ebenfalls am heutigen Samstag ab 20 Uhr mit „Polite Sleeper“ in der G 18.

Am Sonntag ist in der Friese mit Oi Polloi eine veritable Punk-Legende zu Gast. Seit 1981 sind die Schotten unterwegs, anfänglich Oi-Punk-Bands wie den „Cockney Rejects“ zugetan, später aber ihrer Zuneigung zu Anarcho-Punk-Bands wie „Crass“ und „Antisect“ praktischen Ausdruck verleihend. Begin ist 21 Uhr.

Mit Stadion-Ambitionen (zumindest bildlich gesprochen) tragen sich Molotov Jive aus Schweden, die am nächsten Donnerstag im Lagerhaus spielen. Bei den Aufnahmen ihres zweiten Albums „Songs For The Fallen Apart“ trieb sie nach eigenen Aussagen nicht weniger um, als ein neues „Born To Run“ (Bruce Springsteen) zu erschaffen. Kaum überraschend sind sie daran ziemlich grandios gescheitert. Der himmelstürmende Gestus ist allerdings durchaus immer wieder für Gänsehautmomente gut. Andreas Schnell