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wochenschnack„Das Leid der Turbo-Kühe“

Die Qualen der Milchkühe beginnen nicht erst in Schlachthöfen, ihr ganzes, auf maximale Milchproduktion ausgelegtes Leben ist eine Qual – so unsere These vom vergangenen Wochenende

Illustration: Imke Staats

Politik steht im Weg

Das Bio-Siegel ist auch kein Garant, dass die Kühe ein kuhgerechtes Leben bekommen. Wenn man wüsste, was man nicht weiß: Was wäre ich bereit für den Liter Milch zu bezahlen, wenn das Vieh eine artgerechte Haltung – nach natürlichen Gesichtspunkten – erleben darf? Wo stehen keine Turbokühe auf der Weide? Was müsste geschehen, damit ich bei einem Glas Milch mitten in der Großstadt kein schlechtes Gewissen bekomme? Von der Wiege bis zur Bahre hat unser Vieh nichts zu lachen.

Ich würde es gerne ändern können. Helfen, dass ein Wandel in unseren Köpfen geschieht. Kann ich es? Nein. Die Politik mit den Lobbyisten steht im Weg. Anika F., taz.de

Einen Bauern fragen

Oha! Es ist schon erstaunlich, was dabei herauskommt, wenn man einen Artikel über Kühe schreibt, ohne nennenswerten Kontakt zu Kühen zu haben.

Der Begriff „Turbokühe“ ist ja schon einmal komplett unsachlich, weil es überhaupt keinen Sinn hat, zusätzliche Luft in die Kuh zu blasen. Selbst metaphorisch ist es zum Beispiel bei Sportlern nicht üblich von „Turbostabhochspringern“ oder „Turbotorhütern“ zu schreiben.

Tatsächlich ist’s bei der Kuh ähnlich wie beim Gras, das auch nicht schneller wächst, wenn man dran zieht; will sagen: Die Kuh gibt nur so viel Milch, wie die Veranlagung und die Fütterung zulassen.

Zur Lebenserwartung ist klarzustellen, dass eine Erhöhung der „Nutzungsdauer“ zum einen vom Bauern absolut erwünscht, weil finanziell lohnend ist. Eine Erhöhung der Nutzungsdauer hat aber nicht zur Folge, dass die durchschnittliche Lebenserwartung ansteigt, weil diejenigen weiblichen Tiere, die ja nun nicht mehr in der Milchproduktion gebraucht werden, ihren Zweck in der Fleischproduktion finden, also gemästet und nach maximal zwei Jahren geschlachtet werden. Wer in Mathe aufgepasst hat, merkt, dass sich am Durchschnitt nichts ändert. Auch die männlichen Kälber werden durchaus nicht alle nach 22 Wochen geschlachtet, einfach mal einen Bauern fragen – die kennen sich aus! Harald Butenschön, taz.de

Mehr Religionsersatz

Es ist immer wieder interessant, wie die Veganer vergeblich versuchen, Nichtveganern ein schlechtes Gewissen zu unterstellen, nur weil sie sich ausgewogen und geschmackvoll ernähren. Ich glaube nicht, dass Monokulturen mit all ihren Fungiziden, Herbiziden, Pestiziden wie Glyphosat, das so ziemlich alles tierische Leben im Boden abtötet, die Lösung ist. Und dass vegane Ernährung alle existierenden Problem beseitigt, bezweifle ich. Sie dient mehr als Religionsersatz. avatar4, taz.de

Wie sonst?

@avatar4 Immer wieder interessant, wie Tierproduktevertilger immer gleich wild um sich fuchteln, wenn ihnen die untragbaren Zustände vor Augen geführt werden und sie damit ihr Weltbild bedroht sehen. In diesem Beitrag sollte wohl niemandem ein schlechtes Gewissen eingeredet, als vielmehr auf eben jene untragbaren Zustände hingewiesen werden. Leider scheinen sich die meisten nicht darüber bewusst zu sein, wie es hinter den hermetisch abgeriegelten, für die Öffentlichkeit verschlossenen Toren der Tierindustrie zugeht. Es gibt einen Grund, warum man nicht dahinter schauen können soll. Und wehe, jemand erdreistet es sich und öffnet mal eine Tür. Dann kommt es zu eben solchen Beiträgen wie dem Ihren.

Das eine Landwirtschaft mit Monokulturen inklusive Fungiziden, Herbiziden, Pestiziden nicht akzeptabel ist, darüber muss man wohl nicht reden. Mit Veganern hat das allerdings mal überhaupt nichts zu tun. Gern wird jedoch solch ein Unsinn reklamiert, wenn Tierproduktevertilger ihre Welt verteidigen wollen. Vielleicht sollten Sie sich mit der veganen Ernährung mal ein wenig auseinandersetzen. Dann wüssten Sie, dass was Sie hier schreiben, so nicht richtig ist und könnten an dieser Stelle auch tatsächlich mitreden. SeSa,taz.de

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Kann mich nicht erinnern

@SeSa Hallo Sesa

Woher bitteschön wollen Sie wissen, wie ich mich ernähre („Tierproduktevertilger“)? Ich kann mich nicht erinnern, hier ein Statement abgegeben zu haben, nur weil ich Intoleranz und Missionierung einiger Veganer, die behaupten, die alleinige Wahrheit zu kennen, hier kritisiere.

avatar4, taz.de

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