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„Stärkere Umverteilung“

Die Grünen zum Aktionstag „Umfairteilen“

Katharina Fegebank

■ 35, sozial- und europapolitische Sprecherin und Landesvorsitzende der Hamburger Grünen und arbeitet an der Uni Lüneburg.

taz: Frau Fegebank, Sie wollen am Samstag vorzeitig die Demo verlassen. Ein merkwürdiges Signal.

Katharina Fegebank: Wir rufen zur Teilnahme an der Menschenkette auf, weil wir davon überzeugt sind, dass eine stärkere Umverteilung von privatem Reichtum einen Beitrag zu einer gerechteren Gesellschaft leistet. Parteivorstand und Fraktion werden aber nicht zur Kundgebung gehen, weil der Auftritt vom griechischem Oppositionsführer Alexis Tsipras unseren europapolitischen Überzeugungen widerspricht und ein schwieriges Signal für das Bündnis ist.

Geht’s nicht um Umverteilung?

Klar, das ist ja das Ziel des Bündnisses. Die Aktion steht für gerechtere Steuer- und Vermögenspolitik, also für die Stärkung der Einnahmeseite des Staates. Dahinter versammeln sich die Bündnispartner, bei anderen Fragen gibt es ausdrücklich unterschiedliche Auffassungen. Auch darüber herrschte im Bündnis von Anfang an Klarheit.

Warum kommt es zum Streit?

Das Bündnis hat sich entschieden, Tsipras sprechen zu lassen.

Sie protestieren gegen eine Entscheidung des Bündnisses, ist das nicht intolerant?

Tsipras’ Ansichten widersprechen unseren europapolitischen Überzeugungen. Wir stehen hinter einer stärkeren Umverteilung von privatem Reichtum, um ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft in Zeiten von Konsolidierungszwängen in den Griff bekommen. Denn einen schwachen Staat können sich nur Reiche leisten.  INTERVIEW: LKA

Umfairteilen: 12 Uhr Auftakt Adolphsplatz, 13.15 Uhr Abschlusskundgebung Rathausmarkt

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