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Archiv-Artikel

Grenzenlose Ignoranz

betr.: „Pilger schreckten vor Gewalt nicht zurück“, taz nrw vom 22.8.2005Zur scheinbar grenzenlosen Ignoranz der Kirche gegenüber dem Thema Aids kann man den Pilgern nur Folgendes mit auf den Weg geben: „Liebe deinen nächsten...solange er noch lebt!“ Diese Schuld vergibt dir niemand, Benedikt. Läufst du auch noch so oft um den Dreikönigsschrein.... TORSTEN GOCH, Köln

So sehr die stark anmutende internationale Solidarität faszinierte und man bedauerte, dass alle diese Jugendlichen demnächst von ihren Regierungen durch Feindbilder beeinträchtigt werden, hatte diese Veranstaltung auch Einiges an bitterem Beigeschmack. Am Köln-Deutzer Bahnhof musste ich erleben, wie ein amerikanischer Besucher aus Protest gegen die Verhütungsmittelpolitik des Vatikans Kondome verteilte. Daraufhin wurde er von einer Landsmännin, die meinte, dass der Gebrauch von Verhütungsmitteln Mord sei, fast tätlich angegriffen. [...] In der Bibel wird nirgends erwähnt, dass der Gebrauch von Verhütungsmitteln Mord sei. Bei dieser Aktion und diesen Argumenten einer US-amerikanischen Staatsbürgerin kamen einem unwillkürlich einige Bilder in den Sinn: Nicht vergessen ist der Atompilz über Nagasaki und das Perverseste dabei ist, dass diese Waffe auch noch gesegnet war und zwar von Kaplan George Zabelka, einem Geistlichen der U.S. Air Force. Desweiteren erinnern wir uns noch gut an die schreienden, weinenden und zum Teil brennenden Kinder, die aus My Lai herausrennen. Im Moment scheint dies nicht im Zusammenhang mit der Veranstaltung in Köln zu stehen, aber diese Angelegenheiten kämen einem nicht in den Sinn, wenn diese amerikanische Moralistin bei ihrer Beschimpfung ihr Sternenbanner nicht so hoch gehalten hätte. GEORG DOVERMANN, Bonn