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Archiv-Artikel

Bankkunden beklagen gefälschte Papiere

BETRUGSVERDACHT Strafanzeige gegen die frühere Citibank: Deren Mitarbeiter sollen Unterschriften kopiert haben, um zu belegen, dass Kunden über Anlage-Risiken informiert wurden

Es ist nicht das erste Mal, dass der Vorwurf der Unterschriftenfälschung laut wird

Viel Geld hatte Angelika Theiler über die Jahre gespart, 20.000 Euro legte sie an. Vor vier Jahren verlor sie alles. Denn kurz vor der Bankenkrise steckte ihr Geld noch in hochriskanten Papieren. Verkauft hatte ihr diese die frühere Citibank, die heute als Targo Bank firmiert.

Mit der Pleite der Lehman Brothers in Amerika waren auch die Ersparnisse der Angestellten fort. Die Kundin habe damals gewusst, wie riskant ihre Anlage war, belegt ein Protokoll der Citibank. Doch Theiler hat nun Strafanzeige gestellt. Sie könne beweisen: Ihre Unterschriften auf dem Dokument hätten die Bänker gefälscht.

„Die Unterschriften sind identisch“, sagt ihr Hamburger Anwalt Ulrich Husack. Sie seien von einem anderen Papier kopiert worden. Im Gegenlicht seien die Buchstaben exakt gleich. Zudem, sagt Theiler, sei sie am Tag des Protokolls gar nicht in der Bank gewesen. Auch das könne sie beweisen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Vorwurf der Unterschriftenfälschung gegen die Berater der ehemaligen Citibank laut wird. Der Bremer Anwalt André Ehlers sagt, ihm seien 17 Fälle bekannt, in denen Kunden einem früheren Mitarbeiter der Citibank Bremen die Fälschung ihres Namens vorgeworfen hätten. Auch in anderen Städten habe es diesen Verdacht gegeben.

Die Targo Bank äußert sich nicht zu Theilers Vorwurf. Von einer Strafanzeige habe man auf offiziellem Wege noch nichts erfahren und alles weitere zu diesem Fall unterliege dem Bankgeheimnis, sagt Targo-Sprecher Peter Herkenhoff. Zu den Vermutungen der Unterschriftenfälschung gibt er sich gelassen. Im Juli vergangenen Jahres hatte sich die gleichlautende Anklage eines Citibank-Kunden vor dem Amtsgericht München als haltlos erwiesen. Dieser war schließlich selbst wegen Betrugs belangt worden. Die Citibank habe keine Schuld an den Verlusten ihrer Kunden, sagt Herkenhoff: „Wir haben bis zum Schluss geglaubt, dass Lehman gerettet wird.“ KRISTIANA LUDWIG