: Nachhaltigkeit statt Intransparenz
Weniger Zeug: Die Ausstellung „KonsumWandel“ präsentiert alternative Lebensstile anhand der Themen Elektronik, Fleisch und Wachstum. Sie zeigt Missstände auf – und liefert motivierende Positivbeispiele
24. 9. – 5. 10.: Ausstellung „KonsumWandel –Wir können auch anders“ bei der Senatorin für Finanzen, Rudolf-Hilferding-Platz 1. Montag und Donnerstag 7.30 bis 18 Uhr, Dienstag und Mittwoch 7.30 bis 16 Uhr, Freitag 7.30 bis 14 Uhr
25. 9.: Film „Taste the Waste“ mit Diskussion über globale Ausmaße von Lebensmittelabfall. 19.30 Uhr, Heidbleek 10
Von Alina Götz
Wenn die Besucher*innen der Ausstellung zukünftig ihr Smartphone länger nutzen und weniger tierische Lebensmittel essen, wäre Steffi Neumann zufrieden: „Wir müssen Angeboten wie dem jährlich neuen Handy widerstehen.“ Neumann ist Bildungsreferentin beim entwicklungspolitischen Verein „Vamos“, der die Ausstellung „KonsumWandel“ konzipiert hat. Das Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung hat diese nun im Rahmen der Fairen Woche 2018 ins Haus der Senatorin für Finanzen geholt.
Diese ist zuständig für die öffentliche Beschaffung des Landes Bremen. „Wir wissen, dass es nicht egal ist, was wir einkaufen. Und das gilt für Privatpersonen genauso wie für Bund und Kommune“, sagt Karonline Linnert (Grüne) bei der Eröffnung. Und oft seien die Antworten auf die Fragen, wie nachhaltiger Konsum funktionieren könne, „nicht so bequem und einfach, wie wir sie gerne hätten“.
Gerade der Einkauf von IT-Hardware ist für Behörden ein relevantes Thema – so wie für Privatpersonen im digitalen Zeitalter. Neben dem Thema Fleisch ist daher Elektronik ein Schwerpunkt der Schau. Es werden Zusammenhänge zwischen dem Rohstoffabbau, den Herstellungsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen und dem Konsum in der westlichen Welt hergestellt. „Der Bedarf von IT-Produkten und Fleisch ist im globalen Norden konstant hoch“, erklärt Neumann. Und die Nachfrage im globalen Süden steige. „Mit dem Konsum beider Produkte geht ein starker Verbrauch von nicht-erneuerbaren Ressourcen einher.“ So zeigt ein Foto eindrucksvoll, wie Regenwald der Sojamonokultur weichen musste.
Auch Wachstum ist Schwerpunkt der Wanderausstellung. Neumann verweist in diesem Zusammenhang auf den sogenannten „Earth Overshoot Day“. Er beschreibt den Zeitpunkt im Jahr, an dem die natürlichen Ressourcen, die die Erde in einem Kalenderjahr regenerieren kann, bereits verbraucht sind. Vor 20 Jahren fiel dieser auf den 30. September, im laufenden Jahr auf den 1. August.
Mit dem Projekt möchte Vamos konkrete alternative Lebensentwürfe zum derzeit herrschenden Konsumstil vorstellen, sagt Neumann. Positivbeispiele wie das modulare und so besser reparierbare „Fairphone“ werden vorgestellt. „Die Hersteller versuchen, Produktionsketten transparent zu machen und Rohstoffe aus konfliktfreien Gebieten zu verwenden“, sagt die Bildungsreferentin. Fehlende Transparenz sei ein großes Thema in der Branche. „Andere Firmen haben natürlich kein Interesse daran, dass man ihnen Menschenrechtsverletzungen nachweisen kann.“
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