Alfred Ehrhardt Stiftung: Permanenz in der Auflösung
Im Entwicklerbecken tritt auf dem Papier das Fotografierte hervor, es nimmt den Weißraum ein und füllt ihn mit Inhalt. Ein Bild, nicht von Hand generiert, sondern durch Auge, Licht und chemische Prozesse. So erschafft die Fotografie scheinbar alles aus dem Nichts. Wo Leere war, ist nun permanente Präsenz. Die von Dr. Marie Christine Jádi kuratierte Gruppenschau „Vom Verschwinden und Erscheinen – Über das Ephemere in der Fotografie“ blickt im Gegensatz dazu gerade auf solche Momente, in denen Fotografie ephemeral erscheint, flüchtig also, wie im Verschwinden begriffen. Einige Künstler_innen riskieren dabei mittels langer Belichtungszeiten die Auflösung des eigenen Selbst: Auf „Mensión“ (1988) gleitet die schlafende Andrea Sunder-Plassmann schier in ihre Matratze hinab. Vielleicht taucht sie aber auch ein in eine traumartige Nebelwelt, wie sie Sandra Kantanen auf „Untitled (Forest 3)“ (2016) evoziert. Nacht und Tag auch bei Scott B. Davis, dessen Serie „ocotillo, ocotillo“, die südkalifornische Fouquieria-Pflanze sich selbst gegenüberstellt. Ganz ohne Kamera belichtet Helena Petersen für „Pyrographie“ (2015) das Fotopapier mit einer Feuerwaffe. Ihre beiden C-Prints sind Momentaufnahmen, die alles andere als verletzlich wirken – links erfüllt das Rot fast die gesamte Oberfläche, rechts schwebt es langsam aus dem Bild und räumt der Leere wieder Platz ein. (nym)
Bis 9. 9., Di.–So. 11–18 Uhr, Do. 11–21 Uhr, Auguststr. 75
1. 8., 19 Uhr: Performance und Vortrag von Prof. Dr. Ferenc Jádi
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