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¡Adiós, Kater Carles!

Katalane Puigdemont kehrt nach Brüssel zurück

Lehnt lässig an der Laterne: Kater Carles „Jogi“ Puigdemont Foto: dpa

Deutschland ächzt, es ist sogar in Berlin heiß wie Frittenfett, trotz der allumfassenden gefühligen Kälte, die wie Herbstnebel um die Häuser zieht in der Debatte um den Fotoshootingstar und Erdoğan-Freund Mesut Özil. Aber „Kater“ Carles Puigdemont ist es einfach leid. Wenn schon Frittenfett, dann richtig!, denkt er sich, und außerdem ist er in Brüssel seinen Konten viel näher als in Berlin. Dazu kommt, dass einfach zu viel Spanisch gesprochen wird auf den Straßen Kreuzbergs und Neuköllns, wegen dieser unsäglichen Expats, die alle wegen der immer noch drückenden Finanzkrise hier sind. All das kommt Carles ziemlich spanisch vor! Und so gar nicht katalanisch! Bloß weg von der halbgaren deutschen Justiz! Und erst recht von den deutschen Frisören, die auch nichts können. Immer extra nach Freiburg fahren für jeden Haarschnitt, das ist einem im Exil lebenden ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten auf Dauer schlicht zu lästig. Also lässt er nun vermelden: Der Koffer ist gepackt. Der bleibt nicht in Berlin. Carles Puigdemont verlässt Deutschland und macht sich nach Belgien auf. „Ich werde an diesem Wochenende nach Belgien zurückkehren“, erklärte Kater Carles am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. Er kündigte an, dass er künftig von Brüssel aus weiter für die katalanische Unabhängigkeit kämpfen wolle. ¡No pasaran! ¡Patria o muerte! Nur auf Katalanisch! In Brüssel weht zumindest manchmal ein Atlantiktief herein. Und das mit den Minderheiten und Regionalspinnern wird da von jeher etwas anders gesehen! Bei der EU gilt Kater Carles als Rebell und nicht als gewöhnlicher Trickbetrüger, der öffentliche Gelder veruntreut haben soll. Wenn schon Verbrechen, dann bitte Rebellion! Auf den Straftatbestand stehen immerhin bis zu 25 Jahre Gefängnis! Also: ­¡Buenos días!, Alemaños. Hasta la vista, ihr Schweinebacken!

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