Berliner Platten : Dota und die Stadtpiraten: Liedermacherei mit brasilianischem Swing
Als Kleingeldprinzessin ist sie viel unterwegs, allein oder zusammen mit ihren Stadtpiraten, die Dota Kehr einen dezent angejazzten Rahmen geben, was in diesem Metier schon einmal keine Selbstverständlichkeit ist. Denn Dota pflegt eigentlich das Liedermacherhandwerk, die gitarristische Holzklasse also, die bei der 1979 in Berlin geborenen Musikerin allerdings mit einer ausgeprägten Leidenschaft für brasilianischen Swing verknüpft ist. Bossa, Samba, dazu Straßenmusikfolkloren und selbst eine artig „Guten Tag“ sagende singende Säge, das alles findet sich auf dem neuen Album „Blech + Plastik“ von Dota und den Stadtpiraten. Was in der Einzelaufzählung eine ganze Menge an musikalischen Stilen und Einflüssen ergibt, die sich aber in der zusammengehörten Summe gar nicht mehr so vielfältig gerieren, weil diese ganzen Stile und Einflüsse in aller Behutsamkeit zu einem Kokon gesponnen wurden, aus dem die Sängerin mit ihrer Stimme gar nicht wirklich rauswill. Geduldigen Menschen gefällt gerade das in seiner stillen Art, und ungeduldige wollen sowieso keine Liedermacherei. Auch keine mit dem Fingerschnippen. Am heutigen Freitag stellen Dota und die Stadtpiraten das neue Album im Tränenpalast vor. Einlass 20 Uhr. THOMAS MAUCH