: Nahverkehr geht ins Netz
FORTSCHRITT Bisher lassen sich Bus- und Bahnfahrten in Schleswig-Holstein nicht im Internet buchen. Das soll sich zum Ende des Monats ändern. Und vielleicht soll es auch Fahrscheine fürs Handy geben
Ab Ende Oktober können die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs in Schleswig-Holstein ihre Tickets auch online kaufen. Am 26. Oktober werde Landesverkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) den Start des Systems auf einer Pressekonferenz bekannt geben, sagt sein Sprecher auf taz-Anfrage. Zuständig für die Organisation des Nahverkehrs in Schleswig-Holstein ist die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS). Dort rechnet man damit, dass ab 29. Oktober online gebucht werden kann.
Bisher können nur wenige Fahrscheine nach und innerhalb Schleswig-Holsteins online gebucht werden: Das betrifft die Fernreisen mit der Deutschen Bahn, die im Norden beginnen oder enden, oder Bahnfahrten, für die innerhalb des Landes nur Fernverkehrszüge wie IC oder ICE genutzt werden. Die Nahverkersverbindungen fallen unter den Schleswig-Holstein-Tarif, der seit 2005 für Bus und Bahn gilt – und für den gibt es Tickets bisher nur am Schalter oder Automaten. Das wird sich nun bald ändern: Der Online-Ticket-Shop wird auf der Internetseite www.nah.sh zu finden sein. Ausgenommen bleiben davon lediglich Stadtbustickets für Kiel und Lübeck.
Der Start Ende Oktober ist etwas später als der, den die damalige Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Tamara Zieschang, im Mai angekündigt hatte: Sie versprach die Neuerung für den Sommer. LVS-Sprecher Dennis Fiedel erklärt die damalige Aussage mit „politischem Optimismus“ kurz vor der Wahl. Tatsächlich laufe die Entwicklung erst seit Jahresanfang. Technisch schwierig gewesen sei die Verknüpfung von Fahrplandaten mit dem Online-Shop.
Und warum wurde überhaupt erst im Jahr 2012 ein Online-Ticket entwickelt? „Die Tarifhoheit liegt bei den Verkehrsunternehmen“, sagt Fiedel. „Sie müssen sich auf die Vertriebswege einigen.“ Land und LVS könnten nur motivieren. Das gelte auch für Handy-Tickets – da gebe es aber keine Einigung der Verkehrsunternehmen. DKU