: Kirche mahnt Justiz
Gottesdienst für getöteten 7-Jährigen. Justizsenatorin Schubert: Junge Intensivtäter schneller inhaftieren
Fast eine Woche nach dem brutalen Mord an dem siebenjährigen Christian haben hunderte Berliner gestern mit einem Trauergottesdienst in Zehlendorf des Kindes gedacht. An der Zeremonie in der Kirche neben dem Friedhof Schönow nahmen auch die Eltern des Kindes, Freunde, Mitschüler und Nachbarn der Familie teil.
„In tiefer Trauer und brennendem Schmerz gedenken wir Christians, dessen Leben so jäh und grausam beendet wurde“, sagte Pfarrerin Beate Hornschuh-Böhm. „Wir empfinden aber auch leidenschaftlichen Zorn über die Ereignisse, die seinen Tod nicht verhinderten.“ Es sei „viel zu wenig getan worden“, um die „Katastrophe“ zu vermeiden.
Nach massiver Kritik plant die Justiz nun, jugendliche Intensivtäter künftig schneller zu inhaftieren. Der 16-jährige mutmaßliche Täter hatte nach einer Gewalttat im Juni Haftverschonung erhalten. Die Staatsanwaltschaft überlege, wie bei der Entscheidung über eine Untersuchungshaft die Wiederholungsgefahr stärker berücksichtigt werden könne, sagte Justizsenatorin Karin Schubert (SPD). Im Jugendstrafrecht sei dies bisher nur als „absolute Ausnahme“ möglich. Laut der Senatorin reicht diese Maßnahme allein nicht aus. Benötigt würden auch mehr Unterbringungsmöglichkeiten in Jugendhilfeheimen.
Die Leiche von Christian war am vergangenen Samstag nackt unter einer Plane auf dem Grundstück eines ehemaligen Firmengeländes in Zehlendorf aufgefunden worden. Der als Intensivtäter geltende 16-Jährige hatte gestanden, den Schüler aus „Frust“ erschlagen zu haben. DDP